Spielen mit Licht und Farbe
Bildungswerkstatt investiert Stiftungsgeld in einen "Zaubertisch"

Bewegungen und Berührungen verändern die Blüten. | Foto: Schilp
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Das Diakoniewerk Simeon, Lipschitzallee 15, hat kürzlich seine Bildungswerkstatt für geistig behinderte Menschen eröffnet. Das Herzstück ist eine Neuheit, die in Berlin ihresgleichen sucht: eine Tovertafel. Der Begriff kommt aus dem Niederländischen und bedeutet „Zaubertisch“.

So funktioniert es: Die Teilnehmer sitzen um einen großen, quadratischen Tisch, über dem ein Beamer hängt. Er projiziert unterschiedliche Motive auf die Tischplatte – zum Beispiel Farbkleckse oder Blumen. Durch das Berühren bestimmter Punkte, manchmal auch durch bloße Armbewegungen können die Spieler die Objekte verändern: Sie wachsen, schrumpfen, wechseln die Richtung oder drehen sich.

Ein anderes Mal gilt es, Käfer unter Blättern zu finden oder es müssen Steinbrocken aus dem Weg geräumt werden, damit eine Eisenbahn unfallfrei ihre Runden drehen kann. Ist das Spiel beendet, ertönt ein Signal.

Wichtig sei es, nicht „direktiv“ zu sein, erläutert Heilpraktikerin Sabine Post. Das bedeute: Die Betreuer greifen nicht aktiv ein, sie lassen die Behinderten beobachten und handeln, geben ihnen die Zeit, die sie brauchen. Die Tovertafel rege zu körperlicher Aktivität an, jeder könne mitmachen, das Miteinander werde gestärkt.

Neben dem Zaubertisch – in den Niederlanden für Demenzkranke erdacht – freut sich die Bildungswerkstatt über neue iPads. Auf ihnen werden Einkaufslisten erstellt, Sportnachrichten abgerufen, Geburtstage eingetragen oder Wissenswertes über Pandabären gesucht. Was gerade so ansteht.

Zu verdanken ist die digitale Ausstattung dem Bezirksamt. „Wir haben vor einiger Zeit unsere Else-Mollenhauer-Stiftung aus den 80er-Jahren aufgelöst“, so Bildungsstadtrat Falko Liecke (CDU). Denn in Zeiten, in denen es kaum oder überhaupt keine Zinsen gebe, sei die Verwaltung von Stiftungen zu aufwendig. Rund 20 000 Euro sind an das Diakoniewerk gegangen. „Wir wollten unbedingt einen Beitrag zur Inklusion leisten“, betont der Stadtrat. Eine Gedenktafel erinnert nun vor Ort an Else Mollenhauer, die einst dem Bezirk Geld für den guten Zweck vermachte.

Schon seit etwas längerer Zeit gibt es im Diakoniehaus die „Wohnstätten-Werker“. Dort kann alles Mögliche gemacht werden: Sport, Theater, Tanz, Entspannung, Töpfern, Kochen und mehr. „Wir haben fast 30 Angebote“, so Thomas Finger. Geöffnet ist jeden Werktag. Von den rund 30 betreuten Besuchern leben einige direkt auf dem Gelände, andere bei ihrer Familie, wieder andere kommen aus anderen Einrichtungen.

„Einige der Jüngeren können sich bei uns auf eine regelmäßige Arbeit in Werkstätten vorbereiten, für die Älteren schaffen wir eine Tagesstruktur“, so Finger.

Weitere Informationen unter www.diakoniewerk-simeon.de oder Telefon 609 70 60.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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