Etwas im Kiez verändern
Gropiusstadt. In Schutz-Overalls zieht in diesen Tagen ein Team von Kindern in erwachsener Begleitung durch die Lipschitzallee. Die Schüler im Alter von zehn bis 14 Jahren verschönern fünf Stromkästen der Telekom.
Ein bisschen sehen sie aus wie Mitarbeiter der Spurensicherung bei der Kriminalpolizei: Der weiße Overall mit Kapuze bedeckt Kopf und Körper vollständig. Bei sich führen die fünf Kinder Spray-Farbdosen, Reinigungsmittel und -bürsten sowie Schablonen.
Das alles haben sie vorbereitet, gemeinsam mit Alisa Blank, die im Familienzentrum ihr Freiwilliges Soziales Jahr absolviert. Ins Zentrum kommen jeden Tag rund 80 Kinder, um zu spielen, Sport zu treiben, Hausaufgaben zu machen, zu lesen oder sich mit dem Computer zu beschäftigen.
Seit September kennt Alisa Blank die Mädchen und Jungen, und zum Ende ihrer Ehrenamtszeit wollte sie – pädagogisch angeleitet – ein eigenes Projekt mit Kindern umsetzen. Es trägt den Namen „Interkulturelle Verständigung durch Kunst“. „Ich wollte etwas realisieren, das langfristige Wirkung hat und bei dem Kinder auch sehen, dass sie in ihrem Viertel etwas verändern können“, erklärt die 19-jährige angehende Studentin der „Sozialen Arbeit“.
In kleinen Teams verschönern jeweils fünf Kinder Stromkästen mit Graffitti-Motiven aus allen Regionen der Welt – Elefanten, Giraffen, Pyramiden, Pandabären. Dem Projekt ging zunächst eine Recherche voran, denn Alisa Blank musste erst einmal herausfinden, welche Kästen der Telekom gehören und eine schriftliche Genehmigung einholen. Im Gegenzug dazu verpflichtete sich das Familienzentrum, die Kästen zu reinigen und die Lackierung instandzuhalten.
Nach und nach wurden und werden die Stromkästen sorgfältig gesäubert und der Schutzlack abgerieben. Dann machen sich die Künstler ans Werk. Mit ihren Schablonen arbeiten manche von ihnen erstaunlich sorgfältig. „Manche Kinder zeigen ein sehr gutes Gefühl für Farben oder beherrschen die Technik des Sprayens. Wir wollen aber auch die Teamarbeit fördern. Dafür eignet sich dieses Projekt hervorragend“, findet Daniela Ripp, stellvertretende Leiterin des Familienzentrums.
SB
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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