Der jüdische Fußballpionier
Ausstellung "Kicker, Kämpfer und Legenden" im Zentrum Dreieinigkeit

Walther Bensemann kam in Berlin zur Welt, lebte lange Zeit in Süddeutschland und starb in Montreux (Schweiz). | Foto:  privat
  • Walther Bensemann kam in Berlin zur Welt, lebte lange Zeit in Süddeutschland und starb in Montreux (Schweiz).
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Zweimal musste es verschoben werden, doch zu Pfingsten findet das Internationale Jugendfußballturnier von TSV 1888 Rudow und BSV Grün-Weiß Neukölln statt – und zwar zu Ehren von Walther Bensemann. Wer dieser Mann war, zeigt eine Ausstellung, die schon jetzt im Zentrum Dreieinigkeit, Lipschitzallee 7, zu sehen ist.

Walther Bensemann (1873-1934) gilt als einer der ganz großen deutschen Fußballpioniere. Ende 1998 organisierte er die ersten internationalen Begegnungen deutscher Auswahlmannschaften, die „Ur-Länderspiele“. Im Januar 1900 gehörte er zu den Gründern des Deutschen Fußballbunds, und 20 Jahre später rief der die Zeitschrift „Der Kicker“ ins Leben. Bensemann war nicht nur sportbegeistert, sondern auch Pazifist. Es ging ihm darum, mithilfe des Fußballs Brücken zwischen jungen Menschen unterschiedlicher Nationen zu bauen.

Die Schau dreht sich aber nicht nur um ihn. Das zeigt bereits ihr Titel „Kicker, Kämpfer und Legenden. Juden im deutschen Fußball“. Sie will daran erinnern, dass es im Wesentlichen jüdische Fußballer, Trainer, Funktionäre und Journalisten waren, die den Fußball hierzulande populär gemacht haben. So sind auch Julius Hirsch und Gottfried Fuchs, lange Zeit das Traumsturmduo des deutschen Fußballs, Thema. Genauso wie Kurt Landauer, der legendäre Präsident des FC Bayern München. Nach der Machtergreifung der Nazis waren ihre Karrieren beendet, 1938 wurden sämtliche Sportaktivitäten für Jüdinnen und Juden verboten.

Es war das Berliner Centrum Judaicum, das die Ausstellung im Jahre 2006 initiiert hat, im Jahr des deutschen Sommermärchens. Seitdem ist sie an vielen Orten gezeigt worden. Dass sie nun in die Gropiusstadt gekommen ist, ist der Initiative „Rudow empört sich. Gemeinsam für Respekt und Vielfalt“, dem Zentrum Dreieinigkeit und den beiden Vereinen, die das Pfingstturnier veranstalten, zu verdanken.

Wer mehr über Walther Bensemann erfahren möchte, ist am Donnerstag, 15. Mai, um 19 Uhr zu einem kostenlosen Vortrag ins Zentrum Dreieinigkeit eingeladen. Zu Gast ist der Autor Bernd M. Beyer, der unter anderem den biografischen Roman „Der Mann, der den Fußball nach Deutschland brachte“ geschrieben hat. Anmeldung dazu bei der Buchhandlung Leporello unter Tel. 66 52 61 53.

Die Ausstellung läuft bis zum 6. Juni. Geöffnet ist dienstags von 9 bis 16 Uhr, mittwochs von 10 bis 18 Uhr, donnerstags und freitags von 9 bis 14 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 15 bis 18 Uhr. Pfingstsonntag ist geschlossen. Die Finissage findet Pfingstmontag, 6. Juni, um 16 Uhr statt. Der Eintritt ist frei. Größere Gruppen werden gebeten, unter der oben angegebenen Rufnummer einen Termin abzusprechen.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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