Gegen Drogen und Gewalt: Aktionstag mit Fußballturnier an der Liebig-Schule
Morgens um 10 Uhr beginnt der Aktionstag an der Liebig-Schule auf dem Campus Efeuweg. Maximal zehn Teams mit Kindern und Jugendlichen zwischen zwölf und 15 Jahren können beim großen Street-Soccer-Turnier mitspielen. Workshops vermitteln ihnen zuvor, wie sie mit Aggression und Gewalt umgehen können und wie sie es schaffen, nein zu Alkohol und Drogen zu sagen. Genau darum geht es beim Präventionsprojekts "Junger Fußball in Berlin - keine Drogen, keine Gewalt". Vier Mal im Jahr veranstaltet der soziale Träger Tannenhof Berlin Brandenburg in Kooperation mit dem Berliner Fußball-Verband (BFV) diese Aktionstage in Jugendclubs und Schulen, die sich zuvor als Gastgeber beworben haben. Der erste Termin dieses Jahres am 9. Mai wurde an die Liebig-Schule vergeben.
Als Schirmherr für das Projekt und die Aktionstage konnte der Tannenhof Uli Borowka gewinnen. Der ehemalige Werder-Bremen-Spieler und Fußball-Nationalspieler war jahrelang selbst alkohol-, medikamenten- und spielsüchtig. Vor 15 Jahren schaffte er den Entzug und ist seitdem trockener Alkoholiker; 2013 gründete er den Verein "Suchtprävention und Suchthilfe". Der Verein hilft Kindern aus suchtkranken Familien, berät und besucht Schulen, Jugendeinrichtungen und Jugendarrestanstalten, wo Lesungen und Diskussionsrunden zum Thema Alkohol- und Drogensucht angeboten werden.
"Alkohol ist in unserer Gesellschaft ein Kulturgut. Kinder und Jugendliche sollten auch an Schulen viel mehr aufgeklärt und unterstützt werden, damit sie nein zum Alkohol sagen können", sagte Uli Borowka bei der Vorstellung des Projekts am 27. April in der Liebig-Schule.
Schwer scheint es in der Tat vielen Jugendlichen zu fallen, Alkohol oder Drogen abzulehnen. Nach Angaben von Jugendstadtrat Falko Liecke (CDU), ergab eine aktuelle Umfrage, dass 96 Prozent der Jugendlichen unter 18 Jahren schon einmal Alkohol getrunken haben, 17 Prozent trinken regelmäßig. Mit Drogen wie Cannabis kamen schon 70 Prozent in Kontakt, 14 Prozent konsumieren sie regelmäßig. "Das sind Zahlen, die zeigen, dass wir uns etwas einfallen lassen müssen", so Liecke. Das Projekt sei ein weiteres wichtiges Puzzleteil der bezirklichen Gesamtstrategie, Kinder und Jugendliche widerstandsfähiger gegen Süchte und Gewalt zu machen. Auch der neue Bildungsstadtrat Jan-Christopher Rämer (SPD), selbst seit vielen Jahren Spieler in einer Eishockey-Mannschaft, begrüßt das Projekt. Rämer: "Eine Mannschaft kann einem Jugendlichen viel Rückhalt geben. Wichtig ist, dass jemand wieder weggeschickt wird, wenn er bekifft oder mit einer Fahne zum Training kommt."
Um eine Teilnahme bewerben können sich ausschließlich Eltern, Lehrer, Betreuer oder Trainer für Teams bis zum 8. Mai unter fussball@tannenhof.de.
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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