Helga Tings zeigt: Manchmal hilft es, sich einfach zu beschweren
Fast jeden Tag fährt Helga Tings mit dem Fahrrad die Lipschitzallee entlang. Manchmal gehts zum Einkaufen, manchmal will sie sich nur ein bisschen bewegen. Immer jedoch stößt die 72-jährige Rentnerin auf dem Radweg am U-Bahnhof Lipschitzallee auf ein und dasselbe Problem: "Wenn Fußgänger an der Ampel die Straße queren, übersehen sie in der Regel die Radfahrerfurt und laufen schnurstracks vor die Räder. Das ist gefährlich für Fußgänger und Fahrradfahrer", sagt Helga Tings. Diese Situation sei nach der Erneuerung des Fahrradweges im Jahr 2008 entstanden. Sie selbst meide die Ampel inzwischen.
Doch so einfach hinnehmen wollte sie das Ganze dennoch nicht. Ende letzten Jahres beschloss sie, etwas zu ändern. Helga Tings wandte sich mit einer Eingabe an den Petitionsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. In ihrem Schreiben forderte sie eine deutlich sichtbare Markierung, um die Fußgänger auf den Radweg aufmerksam zu machen und auf diese Weise künftige Zusammenstöße zu vermeiden.
Und nicht immer mahlen die Mühlen der Bürokratie langsam. Zu Helga Tinks großem Erstaunen bekam sie schon wenige Wochen später eine Antwort. Darin wurde ihr mitgeteilt, die Verkehrslenkung Berlin habe ihr Anliegen geprüft und entschieden, "die 2,50 Meter breite Radfahrerfurt auf beiden Seiten an der Ampel vor dem U-Bahnhof Lipschitzallee mit Radfahrerpiktogrammen markieren zu lassen, um die jeweilige Nutzung für die Verkehrsteilnehmer zu verdeutlichen."
Für Helga Tings, die seit 45 Jahren in der Gropiusstadt wohnt, ist das ein toller Erfolg: "Ich bin froh, dass nun bald etwas geschieht. ", meint sie.
Sobald die Markierung auf beiden Radwegseiten aufgetragen ist, will sie das erste Mal seit langem wieder angstfrei die Ampel am Lipschitzplatz mit ihrem Fahrrad überqueren. Für Helga Tings steht fest, dass sich ihr Einsatz gelohnt hat: "Ich hätte in jedem Fall weitergekämpft - auch wenn ich nicht sofort Erfolg gehabt hätte."
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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