Helga Tings zeigt: Manchmal hilft es, sich einfach zu beschweren

Direkt vor den Füßen von Helga Tinks markiert bald ein Radfahrerpiktogramm den Radweg. | Foto: Sylvia Baumeister
  • Direkt vor den Füßen von Helga Tinks markiert bald ein Radfahrerpiktogramm den Radweg.
  • Foto: Sylvia Baumeister
  • hochgeladen von Sylvia Baumeister

Gropiusstadt. Verkehrsplaner haben nicht immer alle erdenklichen Gefahrenzonen im Blick. So kommt es, dass sich Passanten, Radfahrer oder Autofahrer oft jahrelang über Stellen ärgern, an denen sie sich gefährdet fühlen. So ging es auch Helga Tings. Doch sie beließ es nicht beim Ärgern - sie wurde aktiv.

Fast jeden Tag fährt Helga Tings mit dem Fahrrad die Lipschitzallee entlang. Manchmal geht’s zum Einkaufen, manchmal will sie sich nur ein bisschen bewegen. Immer jedoch stößt die 72-jährige Rentnerin auf dem Radweg am U-Bahnhof Lipschitzallee auf ein und dasselbe Problem: "Wenn Fußgänger an der Ampel die Straße queren, übersehen sie in der Regel die Radfahrerfurt und laufen schnurstracks vor die Räder. Das ist gefährlich für Fußgänger und Fahrradfahrer", sagt Helga Tings. Diese Situation sei nach der Erneuerung des Fahrradweges im Jahr 2008 entstanden. Sie selbst meide die Ampel inzwischen.

Doch so einfach hinnehmen wollte sie das Ganze dennoch nicht. Ende letzten Jahres beschloss sie, etwas zu ändern. Helga Tings wandte sich mit einer Eingabe an den Petitionsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. In ihrem Schreiben forderte sie eine deutlich sichtbare Markierung, um die Fußgänger auf den Radweg aufmerksam zu machen und auf diese Weise künftige Zusammenstöße zu vermeiden.

Und nicht immer mahlen die Mühlen der Bürokratie langsam. Zu Helga Tinks’ großem Erstaunen bekam sie schon wenige Wochen später eine Antwort. Darin wurde ihr mitgeteilt, die Verkehrslenkung Berlin habe ihr Anliegen geprüft und entschieden, "die 2,50 Meter breite Radfahrerfurt auf beiden Seiten an der Ampel vor dem U-Bahnhof Lipschitzallee mit Radfahrerpiktogrammen markieren zu lassen, um die jeweilige Nutzung für die Verkehrsteilnehmer zu verdeutlichen."

Für Helga Tings, die seit 45 Jahren in der Gropiusstadt wohnt, ist das ein toller Erfolg: "Ich bin froh, dass nun bald etwas geschieht. ", meint sie.

Sobald die Markierung auf beiden Radwegseiten aufgetragen ist, will sie das erste Mal seit langem wieder angstfrei die Ampel am Lipschitzplatz mit ihrem Fahrrad überqueren. Für Helga Tings steht fest, dass sich ihr Einsatz gelohnt hat: "Ich hätte in jedem Fall weitergekämpft - auch wenn ich nicht sofort Erfolg gehabt hätte."

Sylvia Baumeister / SB
Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.633× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.975× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.604× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.510× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.