Brücke in den Beruf
Hermann-von-Helmholtz-Schule bringt Jugendliche und Firmen in Kontakt
Die erste Berliner „Talent Company“ nennt die Hermann-von-Helmholtz-Schule, Wutzkyallee 68, ihr Eigen. Am 17. Dezember wurde dort ein Fachraum eröffnet, in dem sich Kinder und Jugendliche über Berufe informieren und hautnah mit Unternehmen in Kontakt treten können.
Träger des Projekts ist die Strahlemann-Stiftung, die bereits 33 Talent Companies in Deutschland aufgebaut hat. Mit im Boot ist das ABB-Ausbildungszentrum, Firmen aus der Region und natürlich die Schulen. So auch in der Gropiusstadt. „Nach dem Abschluss ein Anschluss“ ist das Motto von Kerstin Fischler. Sie leitet die Integrierte Sekundarschule, hat sich zwei Jahre lang für die Talent Company eingesetzt. Der neue Raum biete für „ihre“ 750 Kinder und Jugendlichen eine zusätzliche Chance und unterstreiche den Wert einer guten und passgenauen Ausbildung, sagt sie.
Wie sieht das konkret aus? Die Schüler finden hier Arbeitsplätze, an denen sie online recherchieren und Bewerbungen schreiben können. Auf einer „Job Wall“ stellen Unternehmen sich und ihre Ausbildungen vor. Es gibt einen Seminar- und Workshopbereich und eine gemütliche Ecke mit Sofas, die Platz für Gespräche zwischen den Jugendlichen und den Arbeitgebern bieten.
Gegen die Personalnot
Hier können Kontakte geknüpft werden, die bestenfalls in Praktika, Betriebsbesichtigungen und Ausbildungsvertrag münden. „Nun gilt es, die Talent Company schnell mit Leben zu füllen, Unternehmen einzuladen, Bewerbungstrainings anzubieten“, so Jan-Christoph Schüler, Personalleiter von ABB.
Bei etlichen Neuköllner Firmen findet das Projekt große Zustimmung, suchen sie doch dringend nach geeignetem Nachwuchs. „Das ein oder andere Unternehmen ist schon ein wenig verzweifelt“, sagt Armin Seitz, Geschäftsführer von Moll-Marzipan. Für die Jugendlichen sei es wichtig, sich selbst anzuschauen, was es alles gibt. „Auch wenn ich weiß, was ich nicht will, ist das gut.“
Die Firma Zapf Umzüge sucht ebenfalls Auszubildende. „Jeder ist uns willkommen“, so ein Mitarbeit. Dass auch Umwege zum Erfolg führen können, beweise die Geschichte von Firmengründer Klaus Zapf. Der Studienabbrecher und Gelegenheitsjobber baute 1975 aus dem Nichts das Riesenunternehmen auf. „Unser Chef hatte gerade mal einen Angelschein.“ Und seiner Lkw-Flotte zum Trotz besaß er nie eine Fahrerlaubnis.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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