112 Freiwillige kamen zur Baumfällaktion vor dem Bau einer neuen Feuerwache
Schmöckwitz. Der jahrelange Kampf um eine neue Feuerwache in Rauchfangswerder ist beendet: Mit einer Baumfällaktion wurde am Sonnabend öffentlichkeitswirksam kundgetan: Es geht endlich los!
Kurz vor dem Fällverbot ab 1. März kam endlich die Baugenehmigung für das wichtige Neubau-Projekt im südlichsten Zipfel des Bezirks. Bereits im Juni hatte die Freiwilligen Feuerwehr Rauchfangswerder den Bauantrag eingereicht. „Weil nach acht Monaten immer noch keine Genehmigung vorlag, aber die Zeit drängt, weil wir seit mehr als 15 Jahren um bessere Bedingungen für unsere Feuerwache kämpfen, haben wir noch einmal Druck auf die Behörden gemacht“, sagt Wehrleiter Christian Rößler.
Nach einer Krisensitzung, an der Verantwortliche aus dem Bezirk und dem Senat teilnahmen, lenkte schließlich auch die Untere Naturschutzbehörde Treptow-Köpenick ein und der Bauantrag wurde genehmigt. Streitpunkt war bis zuletzt eine 1800 Quadratmeter große Waldfläche am Schmöckwitzer Damm, deren Bäume für den Neubau gefällt werden müssen.
Ohne das grüne Licht der Behörden hätten die Retter zum 1. März ihren Dienst eingestellt – mit ernsten Folgen, weil sogar ohne Stau die Retter von der Berufsfeuerwehr Köpenick bis nach Rauchfangswerder 25 Minuten brauchen. Für einen medizinischen Notfall könnte das schon viel zu spät sein.
Als am vergangenen Sonnabend um 8 Uhr schließlich die Fällaktion für 53 Bäume startete, waren nicht nur Kameraden der ortsansässigen Feuerwehr dabei, sondern viele Helfer von benachbarten und befreundeten Wehren. 112 Freiwillige kamen insgesamt – eine Zahl mit symbolischem Charakter. „Es ist selbstverständlich, dass wir hier mitmachen, schließlich geht es grundsätzlich auch um unsere Feuerwachen“, betonte Dennis Dupke aus Schmöckwitz.
Denn nicht nur in Rauchfangswerder sind seit Jahren schlechte Bedingungen für die Lebensretter. In Müggelheim, Wilhelmshagen, Grünau und Schmöckwitz ist es ähnlich. „Rauchfangswerder ist der Präzedenzfall, hier soll nun gezeigt werden, wie ein moderner, flexibler Neubau kostengünstig entsteht“, sagt Jörg Nugel, Chef der Köpenicker Berufsfeuerwehr. Momentan steht für die 70 Feuerwehrleute in dem mehr als 60 Jahre alten Gebäude nur eine Toilette zur Verfügung. Auch der Platz für Fahrzeuge und Technik reicht nicht aus und die Mädchen der Jugendfeuerwehr müssen sich sogar im Durchgang hinter Schränken umziehen.
Wehrleiter Christian Rößler geht davon aus, dass im Juni die Arbeiten für den Neubau beginnen und Ende 2017 alles fertig ist. Der Komplex wird aus Modulen zusammengesetzt. „Ein Berliner Architekturbüro entwickelte das Konzept mit flexiblen ,Bausteinen‘“, sagt Jörg Nugel. Zur Finanzierung legte der Senat ein Förderprogramm für Freiwillige Feuerwehren auf und stellt 24 Millionen Euro für marode Wachen zur Verfügung. bey
Autor:Steffi Bey aus Köpenick |
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