25. Jubiläum wurde im Bürgerhaus Grünau zünftig gefeiert
Der ist damit allerdings nicht annähernd so alt wie das mit ihm verbundene Bürgerhaus Grünau. Einwohner hatten die jahrzehntelang von der Stasi genutzte, rund 100 Jahre alte Villa an der Regattastraße 141 im Januar 1990 besetzt, am 5. März wurde dann an gleicher Stelle der Ortsverein Grünau gegründet. Er übernahm die Trägerschaft für die kulturellen und sozialen Angebote, der Bezirk dafür die Verwaltung des Hauses. Im Jahr 1999 machte ein Gericht die Enteignung nach dem Zweiten Weltkrieg rückgängig. Seitdem vermietet der private Eigentümer die Villa an den Bezirk, der dem Ortsverein die Nutzung überlässt.
Die erste offizielle Veranstaltung war eine Buchlesung von Stefan Heym am 29. April 1990. Seitdem kommen pro Jahr rund 18.000 Besucher zu Lesungen, Ausstellungen, Gesprächsrunden oder den zahlreichen Zirkelangeboten. Veranstaltet werden unter anderem Töpferkurse, Malen und Zeichnen, Puppentheater, Yoga und eine Rückenschule. Der Bürgerhaus-Chor hat hier seine musikalische Heimat gefunden.
Während der Umgang mit den privaten Vermietern seit 1999 ohne Probleme vonstatten geht, bringt die geänderte Förderpolitik des Jobcenters den Ortsverein Grünau inzwischen in Schwierigkeiten. Bisher gab es immer mehrere geförderte Arbeitsstellen, unter anderem im Rahmen der Bürgerarbeit. Damit wurden Veranstaltungen abgesichert oder das hauseigene Café betrieben. "Bereits im Herbst 2014 haben wir erfahren, dass wir keine Stellen für dieses Jahr bekommen. Ende März laufen die Stellen aus, eine einzige Mitarbeiterin in der Verwaltung bleibt uns bis August erhalten", berichtet Vereinsvorsitzende Minka Dott betrübt. Denn künftig fehlen nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die dazu gezahlten Sachmittel. "Wir müssen dann schon den Kauf von ein paar Rollen Klopapier gut überlegen", so Dott.
Erste Einschränkung: Wenn keine Veranstaltungen sind, bleibt das Bürgerhaus am Wochenende geschlossen. Alle 2015 geplanten Veranstaltungen sollen aber stattfinden. Dafür werden die rund 70 Mitglieder des Ortsvereins im Jubiläumsjahr noch mehr ehrenamtlich einspringen müssen. Wie es danach weitergeht, steht noch in den Sternen.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.