Pinsel und Farbe begleiten ihn seit 30 Jahren
Grünau. Das Bürgerhaus an der Regattastraße ist seit einigen Jahren eine der künstlerischen Heimatorte für Jens Steinberg (49). Deshalb hat sich der Künstler die dortige Galerie für sein 30. Künstlerjubiläum ausgesucht.
Wobei 30 Jahre eigentlich untertrieben sind. Gemalt hat der Berliner schon als Kind in der Schule, und das besonders gern. Nach der 10. Klasse lernte Steinberg "was Ordentliches", nämlich Maschinenbauzeichner bei Bergmann-Borsig in Wilhelmsruh. „Ich wollte danach ein Fachschulstudium aufnehmen, aber das hat der Betrieb nicht unterstützt“, erinnert er sich. Deshalb ließ er bald schon die Maschinen Maschinen sein, kündigte und fing mit dem professionellen Malen an. Das war 1986.
„Ich bin mit dem Klapphocker durch das neu entstandene Nikolaiviertel gezogen und habe mit Ölkreide gemalt. Manche Bilder wurden mir vom Fleck weg von Touristen abgekauft, da gab es schon mal 100 Mark“, erzählt Jens Steinberg drei Jahrzehnte später. Reich ist er dabei nicht geworden, aber das Leben in Ostberlin war nicht teuer und für Bier und neue Farben habe es immer gereicht, so sein Fazit.
Zwei Jahre später bekam er dann doch noch sein Studium, und zwar an der damaligen Fachschule für Werbung und Gestaltung in Oberschöneweide. Nach vier Jahren war er ausgebildeter Designer. „Ich bin trotzdem bei der Darstellenden Kunst geblieben“, sagt Steinberg.
Die Erkenntnis, dass kaum ein Künstler vom Verkauf der Bilder leben kann, kam ihm allerdings schnell, deshalb gibt Jens Steinberg in Malkursen sein Wissen weiter. Derzeit laufen Kurse im Bürgerhaus Grünau, in Friedrichshagen und für Allianz-Mitarbeiter in Alt-Treptow.
Im Laufe seines Künstlerlebens ist Jens Steinberg von Papier zur Leinwand gewechselt. Das Malen mit Acryl hat er wieder aufgegeben und setzt auf Ölfarbe. „Keine Farbe kann so gut Strukturen wiedergeben“, versichert er. Daneben experimentiert er mit Mischtechniken, kombiniert Aquarellfarben mit Deckweiß und Bleistiftstrichen, als Untergrund wählt er neben Leinwand auch Holz oder Pergament.
Mit dem Klapphocker ist Jens Steinberg nicht mehr in der Stadt unterwegs. Wenn ihm ein Motiv gefällt, dann hält er ist im Skizzenbuch fest, das Bild entsteht dann im Atelier an der Behringstraße in Baumschulenweg. Im nahen Café Behring sind seine Bilder oft zu sehen, zum Beispiel bei der jährlichen Aktion „Kunst in Baume“.
Die Ausstellung "Jens Steinberg – Malerei aus dreißig Jahren" ist vom 12. Februar bis 8. Mai im Bürgerhaus Grünau, Regattastraße 141, zu sehen. Geöffnet ist bei freiem Eintritt Dienstag, Mittwoch und Donnerstag sowie Sonntag von 14 bis 18 Uhr. Vernissage ist am 12. Februar um 18 Uhr. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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