Ortsverein muss vermutlich Ende des Jahres raus
Bürgerhaus steht vor dem Aus
Vor drei Jahren hatte der Ortsverein Grünau im Bürgerhaus an der Regattastraße noch das 25. Jubiläum gefeiert. Das nächste runde Jubiläum in zwei Jahren wird hier wohl nicht mehr stattfinden.
Denn der Vermieter, ein privater Eigentümer, hat den Mietvertrag bereits im vorigen Jahr gekündigt. „Wir konnten damals noch den Auszug des Bürgervereins durch Verhandlungen mit dem Eigentümer abwenden. Wir hatten auch eine Mieterhöhung akzeptiert, aber es gab keinen neuen Mietvertrag“, teilt Bürgermeister Oliver Igel (SPD) mit. Denn Partner sind nicht Hauseigentümer und Ortsverein, sondern Eigentümer und Bezirk. Und der Vermieter hatte nach Angaben des Bürgermeisters Renovierung und Schönheitsreparaturen im Umfang eines sechsstelligen Betrags eingefordert. Darüber hatte man sich dann nicht einigen können.
Beim Ortsverein Grünau, der im Bürgerhaus derzeit rund 900 Veranstaltung mit 17 000 Besuchern pro Jahr durchführt, schlug die Nachricht vom endgültigen Aus wie eine Bombe ein. „Wir haben leider keinen Plan B, auf den wir ausweichen können. Wir haben schon vor Jahren nach Alternativen gesucht, aber Sportvereine, die Schule oder unsere Kirche könnten höchstens einzelne Veranstaltungen aufnehmen“, erklärt Minka Dott, Vorsitzende des Ortsvereins.
Es gäbe eine Lösung, allerdings nicht sofort. Bei Renovierung und Restaurierung der Regattatribüne wurden neben dem Wassersportmuseum auch Räume für den Ortsverein eingeplant. Die stehen aber vermutlich nicht vor 2022 zur Verfügung. „Wenn wir jetzt im Bürgerhaus einpacken, ist das Projekt erst einmal tot. Es müsste dann später gasnz neu aufgebaut werden“, sagt Minka Dott.
Das Haus an der Regattastraße 141 gehörte einst dem Grünauer Textilfabrikanten Alfred Fisch. Der wurde nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet, und ging in den Westen. Bis zur Wende nutzte die Stasi die Villa, dann besetzten Anfang 1990 Grünauer Bürger das Haus und gründeten wenige Wochen später den Ortsverein. Um die Jahrtausendwende erhielten die Enkel des früheren Eigentümers ihr Erbe zurück. Später verkauften sie es an einen Köpenicker Ingenieur, der es seitdem an den Bezirk vermietet. „Ich werde versuchen, doch noch eine Galgenfrist für einen späteren Auszug zu erreichen“, gibt sich Minka Dott kämpferisch.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.