Lebensretter mit Personalsorgen
Schmöckwitz. Obwohl es bis zur Stadtgrenze noch mehrere Kilometer sind, erscheint das frühere Fischerdorf Schmöckwitz schon „jwd“ - janz weit draußen. Allein deshalb braucht der 4000-Seelen-Ort eine eigene Feuerwehr.
Die gibt es seit 1892 und seit 1901 sitzen die ehrenamtlichen Retter im Wachgebäude am Adlergestell 786, gleich neben der Schmöckwitzer Schule. Derzeit sind es noch elf Aktive, die mit beengten Verhältnissen und einfachen sanitären Bedingungen vorlieb nehmen müssen. Trotzdem fahren sie pro Jahr zu rund 200 Einsätzen, löschen Waldbrände im Schmöckwitzer Forst, helfen bei Unfällen auf dem Adlergestell oder kommen noch vor den Rettern der Berufsfeuerwehr mit ihrem speziellen Ersthelferfahrzeug zu Hilfe. „Wir sind auf die Freiwillige Feuerwehr angewiesen, die Berufsfeuerwehr braucht mindestens 20 Minuten bis Schmöckwitz“, sagt Jörg Nugel, der Leiter der Köpenicker Berufsfeuerwehr in der Altstadt.
Auf Verstärkung warten die Ehrenamtlichen um Wehrleiter Jörg Töppel bisher vergeblich, die letzten neuen Mitglieder wurden vor sechs Jahren aufgenommen. „Deshalb gibt es Pläne, mit der Gründung einer Jugendfeuerwehr eine Nachwuchsreserve zu schaffen. Andere Freiwillige Wehren im Bezirk bekommen so rund 75 Prozent ihrer neuen Mitglieder“, erläutert Mathias Raffelt, Leiter der Feuerwehrdirektion Süd. Inzwischen gibt es sogar schon einen Wehrbeschluss, die Jugendfeuerwehr Schmöckwitz soll am 12. September beim Schmöckwitzer Inselfest gegründet werden. Dafür werden ab sofort Mitstreiter ab acht Jahre gesucht. Willkommen sind aber auch erwachsene Schmöckwitzer. „Sie müssen im Umfeld der Wache wohnen und bei Alarm innerhalb von vier Minuten das Feuerwehrhaus erreichen können“, erläutert Wehrleiter Jörg Töppel.
Und ein weiteres Problem muss auch noch gelöst werden. Das über 100 Jahre alte Wachgebäude neben dem historischen Dorfanger soll erweitert oder an anderer Stelle neu errichtet werden. Dafür sind von der Senatsverwaltung für Finanzen bereits 1,2 Millionen Euro im Haushalt veranschlagt. Allerdings gibt es noch keinen Standort, falls neu gebaut werden sollte. Eine Fläche des früheren Reifenwerks kommt derzeit nicht infrage, weil dann für die Renaturierung aufgewendete EU-Mittel zurückgezahlt werden müssten. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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