1500 Wohnungen für Grunewald?
Senat erklärt Güterbahnhof-Brache zu städtebaulichem Entwicklungsgebiet

Der Senat hat grünes Licht gegeben: Der Güterbahnhof Grunewald wird städtebauliches Entwicklungsgebiet. Damit sind die Grundstückspreise eingefroren, das Land Berlin hat Vorkaufsrecht und die Planungshoheit liegt beim Bezirk. Und der hat 1500 neue Wohnungen im Sinn.

Mehrfach war die 14 Hektar große Brache zwischen der Avus und dem Halensee verkauft worden, die neuen Eigentümer standen stets mit anderen Plänen beim Stadtentwicklungsamt auf der Matte. Die mussten jeweils abgelehnt werden, weil die Erschließung der Fläche nur über eine kleine Unterführung Höhe Jafféstraße erfolgt und dort kein Löschfahrzeug durchpasst. Deshalb ist es wichtig, dass im Zuge der Neugestaltung des Autobahndreiecks Funkturm eine Zufahrt zu dem Areal eingeplant wird.

Auf Bestreben der bündnisgrünen Bezirksverordneten Jenny Wieland und der Zustimmung aller Fraktionen hatte sich der Bezirk beim Senat dafür stark gemacht, das Gebiet umzudeklarieren. Das Land hat nun eingelenkt, zur Freude von Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Bündnis 90/Die Grünen): „Die Brache kann nicht noch sieben Mal zum Zwecke der Preistreiberei verkauft werden." Eigentümer ist ein Luxemburger Finanzinvestor. Dessen Projektmanager Alexander Haeder sagte beim ersten Vorstoß der Grünen im März 2019, das Unternehmen sei gewillt, das Gebiet im Sinne der Nachbarschaft und des Bezirks zu entwickeln – nun muss es. Und sollte es durch die künftige Planung Gewinne erzielen, muss es sie in den Ausbau der öffentlichen Infrastruktur stecken.

Schruoffeneger hält nur den nordöstlichen Teil des Areals für Wohnungsbau geeignet. „Im Südwesten wäre zwischen dem Rangierbahnhof der Bahn und Avus nebst Bahngleisen zwar Platz, allerdings wäre dort der Lärmschutz schwer zu bewerkstelligen." Die Anbindung der Wohnbebauung im nutzbaren Teil müsse über den derzeitigen Rasthof-Parkplatz an der Avus erfolgen. „Potenzial“ für bis zu 1500 Wohnungen möchte der Bezirk möglichen Bauherren zur Verfügung stellen. Damit folgt er einer Abmachung, die Schruoffeneger mit Berlins Bürgermeister Michael Müller (SPD) im Zusammenhang mit der Diskussion über den Westkreuzpark getroffen hatte: „Die SPD hatte die Umwidmung des Areals im Flächennutzungsplan zur Grünfläche lange blockiert. Wir haben gesagt, wenn sie diese Haltung ablegt, kümmern wir uns um die Wohnbebauung auf dem Güterbahnhofsgelände.“

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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