Dahlem. Spaziergänger mit dem Ziel Jagdschloss Grunewald erleben derzeit einen Aha-Effekt. Auf der Seeterrasse stehen zwei „Berserker“. Die beiden überlebensgroße Skulpturen gehören zur neuen Ausstellung „Zeitgenössische Kunst trifft auf Alte Meister“ im ältesten erhaltenen Schlossbau Berlins.
Die bronzenen Riesen sind 2,5 und 3,5 Meter hoch. Ihre Pose ist kämpferisch, fast scheint es als könnten sie gleich zum Angriff übergehen. Die Berliner Bildhauerin Stella Hamberg hat die Figuren als Verbildlichung des Kampfes und der Jagd geschaffen. Dabei bezieht sie sich auf die Entstehungsgeschichte des Jagdschlosses, das Kurfürst Joachim der II. von Brandenburg 1542 im Stil der Renaissance errichten ließ. Trotz dieser Bauweise, die Elemente der römischen und griechischen Antike aufgriff, gab es aber noch typisch wehrhafte Merkmale, etwa die beiden Schießscharten neben der Eingangstür. Sie erinnern an die Zeit der Überfälle durch Raubritter und bewaffnete Banden in der Mark Brandenburg. Die Berserker erscheinen als eine Reminiszenz an die Wehrhaftigkeit des Gebäudes, aber auch an den Kampf zwischen Mensch und Tier, der als Jagd ausgetragen wurde. Somit symbolisieren sie den Widerspruch zwischen Humanität und Animalität.
Die Arbeiten der amerikanischen Künstlerin Melora Kuhn setzen sich mit der Gemäldesammlung im Schloss auseinander. Ihre für die Ausstellung geschaffenen Bilder hängen zwischen den Werken Lucas Cranach dem Älteren (1472 bis 1553) und Lucas Cranach dem Jüngeren (1515 bis 1586). Damit füllt sie „Leerstellen“. Denn einige Bilder aus dem Jagdschloss sind derzeit in der Sonderausstellung „Frauensache. Wie Brandenburg Preußen wurde“ im Schloss Charlottenburg zu sehen.
Die Ausstellung im Jagdschloss Grunewald, Hüttenweg 100, läuft bis 15. Dezember. Sie ist bis 31. Oktober Di bis So 10-18 Uhr, ab 1. November nur noch Sa/So 10-16 Uhr zu sehen. Eintritt kostet sechs, ermäßigt fünf Euro. uma
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