53. Weißer Bär verspricht Sport der Extraklasse
Rund 250 Fechter, darunter der für Norwegen startende Bartosz Piasecki (Silbermedaillen-Gewinner bei den Olympischen Spielen 2012 in London), haben ihr Kommen zugesagt. "Unser Teilnehmerfeld ist äußerst attraktiv", rührte Anita Herrmann, die Präsidentin des Fecht-Clubs, die Werbetrommel. "Zwar sind zu diesem Zeitpunkt dummerweise sowohl Karneval als auch Winterferien. Ich denke aber dennoch, dass wir viele Fechtsport-Interessierte und die, die es mal werden wollen, bei uns begrüßen dürfen."Am Sonnabend beginnen im Horst-Korber-Sportzentrum, Glockenturmstraße 3-5, um 8 Uhr die Ausscheidungsrunden auf insgesamt 24 Bahnen - das ist weltweit einzigartig. Am Sonntag gehen ebenfalls ab 8 Uhr die Wettkämpfe an gleicher Stelle weiter, bevor um 14.30 Uhr das Finale der besten vier Athleten im Kuppelsaal im Haus des Deutschen Sports, Hanns-Braun-Straße, auf dem Programm stehen wird.
Für den gastgebenden Fecht-Club werden acht Athleten an den Start gehen, wobei ein besonderes Augenmerk auf dem A-Junior Filip Jarek liegen wird. Der junge Mann, 1996 geboren, wurde unlängst Berliner A-Jugendmeister mit dem Degen und belegte beim international renommierten Zeppelinturnier in Friedrichshafen am 26. Januar einen tollen dritten Platz.
Die Nachwuchsarbeit beim Fecht-Club steht im Zentrum: Immerhin sind rund 75 Prozent der zurzeit 230 Mitglieder Kinder und Jugendliche. So machte Anita Herrmann auch keinen Hehl daraus, dass der "Weiße Bär" nicht nur Traditionsturnier und Aushängeschild, sondern auch ein "Kristallisationspunkt" für den gesamten Klub sei: "Ich freue mich über jeden Nachwuchsfechter, der zum Zuschauen kommt, sich ein paar Autogramme von den Großen holen und hoffentlich sagen wird: Hier möchte ich irgendwann auch mal Fechten dürfen."
Kurios ist, wie junge Leute heutzutage zum Fechten kommen. Während andere Vereine bemängeln, dass die Kinder ihre Sportart nur noch am Computer ausüben, hatte Anita Herrmann Erstaunliches zu berichten: "Viele Kinder sehen Fechten zum ersten Mal in Filmen, probieren es in Spielen an der Playstation aus und kommen dann ganz begeistert in den Verein. Dort stellen sie zwar schnell fest, dass dArtagnan ganz anders gefochten hat. Aber die meisten bleiben dann doch dabei und lernen bei uns das richtige Sportfechten."
Seit vier Jahren finden die Finals beim "Weißen Bär" nun schon im historischen Kuppelsaal im Haus des Deutschen Sports statt. Hier wurde bereits 1936 um olympische Medaillen gefochten. Die berühmte Fechterin Helene Mayer, die damals erst nach internationalem Boykott als einzige Jüdin für Deutschland starten durfte, gewann hier die olympische Silbermedaille. Die Hintergründe nicht nur dieses Ortes beleuchtet das Sportmuseum Berlin in der Ausstellung "75 Jahre Olympische Spiele Berlin 1936 - 100 seltene und unbekannte Fotos".
Anita Herrmann abschließend: "Vielleicht gibt es Menschen, die sich für diesen Teil der Historie interessieren. Und wenn sie dann schon mal vor Ort sein werden, können sie ja auch kurz beim Fechten vorbeischauen."
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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