Auf den Spuren einer Weltrekordlerin
Deutsch-israelischer Jugendaustausch widmet sich eine Woche lang Lilli Henoch
Jugendliche aus Pankow und Aschkelon, einer Stadt im Süden Israels, waren eine Woche lang in Berlin unterwegs auf den Spuren der jüdischen Sportlerin Lilli Henoch – unter anderem auch beim Berliner Sport-Club (BSC) in Grunewald.
Seit 2001 finden im Rahmen eines deutsch-israelischen Programms jährlich Jugendaustausche zwischen mehreren Städten beider Länder statt. Sportbegeisterte Jugendliche aus Pankow und Aschkelon trafen sich Mitte August in Berlin, um neben sportlichen Aktivitäten auch der Geschichte einer deutsch-jüdischen Sportlerin nachzugehen: Lilli Henoch.
1899 in Königsberg geboren, zog die Sportlerin mit 19 nach Berlin und machte dort Karriere als Leichtathletin und Turnerin. In sieben Jahren stellte sie vier Weltrekorde in unterschiedlichen Disziplinen auf und wurde zehn Mal Deutsche Meisterin. Bald übernahm sie in ihrem Verein, dem Berliner Sport-Club (BSC), als erste Frau die Leitung der Damenabteilung. Diese verlor sie jedoch nur wenige Wochen später im Zuge der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Im Dezember 1942 wurde sie gemeinsam mit ihrer Mutter deportiert und ermordet.
Die Jugendlichen folgten in der Woche des Austauschs den Spuren Lilli Henochs in Berlin und kamen so an einem sonnigen Augusttag in Henochs ehemaligem Verein zusammen. Neben einem Workshop über die preisgekrönte Sportlerin, gegeben von Dr. Helen Ahner vom Max-Planck-Institut, hielten die insgesamt 24 Jugendlichen einen Dreikampf zu Ehren Henochs ab.
Peter Wißmann, Projektleiter bei der Gesellschaft für Sport und Jugendsozialarbeit (GSJ) und deutscher Koordinator dieses Austauschs freute sich über das Engagement und Interesse der Jugendlichen: "Was gibt es Besseres als junge Menschen, die sich austauschen? Unser Medium des Austauschs ist der Sport." Für die Jugendlichen sei es aufregend, andere Kulturen kennenzulernen und ihre Leidenschaft für den Sport mit Gleichaltrigen zu teilen. Das staatlich geförderte Projekt gibt damit Jugendlichen nicht nur die Gelegenheit, neue Bekanntschaften zu schließen, sondern stellt, mit etwa 1200 Austauschreisen seit 2007, auch eine wichtige Kontaktbasis für beide Länder dar.
Autor:Finn Ruetz aus Rummelsburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.