Gewalt auf dem Hubertussportplatz: Polizei ermittelt weiter / BSC suspendiert Spieler

Leider wurde dieser einsame Hinweis, der hinter einem der Tore auf dem Hubertussportplatz angebracht ist, am 19. April ignoriert. | Foto: Nittel
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Grunewald. Am Sonntag wurde auf dem Hubertussportplatz wieder Fußball gespielt: Der Berliner SC trotzte in der Berlin-Liga dem SV Tasmania ein Remis ab - ein wichtiger Zähler im Abstiegskampf. Und im Anschluss unterlag der Berliner SC II dem SC Charlottenburg in der Landesliga mit 1:4. Ein ganz normaler Fußballsonntag? Mitnichten.

Denn nur sieben Tage nach den schlimmen Ereignissen des Vorsonntags wird auf dem Hubertussportplatz nur allmählich wieder so etwas wie Normalität einkehren.

Nach dem Berlin-Liga-Spiel Berliner SC gegen Sparta Lichtenberg am 19. April war es zu schlimmen Auseinandersetzungen gekommen. Emotionen und Provokationen hatten sich so hochgeschaukelt, dass es direkt nach dem Abpfiff zu Tumulten gekommen war. Zuschauer und Spieler gerieten auf und neben dem Platz aneinander. Die Polizei musste anrücken. Der traurige Höhepunkt: Spartas Steven Dei-Kwarteng war durch einen Tritt ins Gesicht so schwer verletzt worden, dass ein Sehnerv eingeklemmt und eine Augenhöhle gebrochen wurde. Zwischenzeitlich sollen die Ärzte sogar um das Augenlicht des Spielers gerungen haben. Doch die Operation sei gut verlaufen. Dei-Kwarteng hat das Krankenhaus mittlerweile verlassen. Die Ermittlungen der Polizei dauern an. Es liegen zwei Strafanzeigen wegen Bedrohung und gefährlicher Körperverletzung vor. "Der Vorfall hat mich getroffen. So etwas wird vom Verein nicht toleriert", äußerte sich Hans-Joachim Fenske, Präsident des BSC. Der Verein werde alles Erdenkliche tun, um schnell zu einer vollständigen Auswertung der Geschehnisse zu kommen. Der BSC-Spieler Merdan Baba, der maßgeblich verwickelt gewesen sein soll, ist mittlerweile von seinem Klub suspendiert worden.

Durch diese Ereignisse ist der Berliner SC auch zu trauriger Berühmtheit gelangt: Nicht nur in Berlin, sondern bundesweit wurde berichtet. Sogar in der Gazzetta dello Sport, Italiens größter Sportzeitung, aber auch in Griechenland und Rumänien waren die Vorfälle auf dem Hubertussportplatz Thema. Allerdings überboten sich zahlreiche Medien auch mit Mutmaßungen und unsachlicher Berichterstattung. Zudem wurde an keiner Stelle erwähnt, dass Spieler und Verantwortliche beider Vereine intensiv versucht haben, zu schlichten. Vermutlich wäre ohne ihr Eingreifen noch Schlimmeres passiert.

Gerd Liesegang, Vizepräsident des Berliner Fußballverbandes und dort auch verantwortlich für die Anti-Gewalt-Prävention, betonte erneut, dass der Einsatz von Sicherheitspersonal auch bei Spielen in den unteren Ligen dringend notwendig sei. "Leider überschreiten Zuschauer immer öfter die Grenze zum Spielfeld und werden gewalttätig." Fakt ist: Leider kann es am Rande jedes Fußballspiels - immerhin rund 1600 in Berlin an jedem Wochenende - zu Ausschreitungen kommen: Zuschauer, die sich untereinander oder die Spieler auf dem Feld provozieren. Spieler, die andere Spieler oder Zuschauer oder den Schiedsrichter verbal oder körperlich attackieren. Schließlich sind Zuschauerränge und Plätze meist nur durch Barrieren getrennt - auf dem Rasenplatz an der Hubertusallee noch nicht einmal damit. Für das Spiel gegen Tasmania hatte der BSC sogar zwei private Sicherheitskräfte eingesetzt. Aber hätten diese beiden einen Gewaltausbruch wie am vorletzten Sonntag verhindern können? Vermutlich nicht.

Am 29. Mai wird in dieser Angelegenheit übrigens vor dem Sportgericht verhandelt.

Michael Nittel / min
Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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