Jedes Spiel ein Endspiel: Berliner SC trotzt Spitzenreiter TeBe einen Punkt ab
Lennart Hartmann hatte die Veilchen nach 37 Minuten in Führung geschossen - Philip Schulz mit einem verwandelten, an ihm selbst verschuldeten Foulelfmeter sechs Minuten vor dem Abpfiff den viel umjubelten Ausgleich für den BSC erzielt. "Dieses Unentschieden gegen das Topteam der Liga ist ein Verdienst der ganzen Mannschaft", freute sich BSC-Coach Andreas Weiß, der das Team gemeinsam mit Martin Maslowski, dem Vorsitzenden der Fußballabteilung, seit drei Spielen betreut und in diesen Partien nicht nur ungeschlagen blieb, sondern sieben wichtige Zähler im Kampf um den Klassenerhalt sammeln konnte. "Die Punkteteilung geht absolut in Ordnung, weil wir taktisch klug gespielt, defensiv gut gearbeitet und TeBe kaum Chancen ermöglicht haben. Dieser Punkt kann in der Endabrechnung Gold wert sein." Übrigens Martin Maslowski: Eigentlich sollte der Vorsitzende zum Zeitpunkt des Spiels gemeinsam mit seiner Frau längst in einem Flieger nach New York sitzen. Doch der Abflug verzögerte sich um vier Stunden, so dass Maslowski die Gunst der Stunde nutzte, sich am Flughafen kurzerhand ein Taxi nahm, um das Spiel seiner Schwarz-Gelben doch noch live mit zu verfolgen.
Nach 24 von 34 Spieltagen kletterte der BSC durch diesen Punktgewinn in der Tabelle weiter nach oben und belegt mit 26 Punkten Platz zwölf. Und doch bleibt es im Tabellenkeller richtig eng: Den BSC trennen von einem Abstiegsrang nur zwei mickerige Punkte. "Wir sind demütig. Und wenn ich sage, dass wir nur von Spiel zu Spiel schauen und noch einen harten und beschwerlichen Weg vor uns haben, dann ist das kein Spruch, sondern die Realität", bringt Weiß die Situation auf den Punkt. "Jedes Spiel ist für uns ein absolutes Endspiel."
Ein besonderes Lob erntete Torschütze Philip Schulz, der schon vor 14 Tagen den Siegtreffer in allerletzter Sekunde im Derby gegen den 1. FC Wilmersdorf und in der Vorwoche allein vier Tore gegen den SC Gatow erzielt hatte: "Philip ist nicht nur ein toller Fußballer, sondern auch charakterlich einwandfrei. Natürlich freuen wir uns, dass er momentan so gut trifft - auch, weil er in jedem Spiel viel auf die Socken kriegt. Aber letztlich ist jeder Erfolg von uns ein Erfolg der gesamten Mannschaft."
Ein richtungsweisendes Spiel kommt am Karfreitag, 3. April, auf den Berliner SC zu: Dann gastiert man ab 14 Uhr beim BFC Dynamo II, der zurzeit einen der Abstiegsränge belegt. "Leichte Spiele, so wie heute, bei denen wir nichts zu verlieren haben, spielen wir unentschieden. Schwere Spiele gewinnen wir. Und Karfreitag ist unser schwerstes Spiel", ruft Martin Maslowski noch von Weitem, bevor er sich an diesem Sonntag ein zweites Mal in Richtung New York auf den Weg machte.
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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