Hockey-Berlin rückt zusammen
TC Blau-Weiss will sich in Bundesligen etablieren
Sportlich hätte das Jahr für den TC Blau-Weiss Berlin bis Anfang September nicht besser laufen können, nachdem die Herren in die 1. und die Damen in die 2. Bundesliga aufgestiegen waren.
Zwar sind die Herren mit sechs Niederlagen gestartet – die Damen aber konnten ihre ersten drei Spiele gewinnen und sind Tabellenführer. Dennoch ist und bleibt die klare Zielsetzung für beide Teams, die Ligen zu halten und sich mittelfristig dort auch zu etablieren wie der sportliche Leiter und neue Damencoach Hendrik Gay Berliner Woche-Reporter Michael Nittel im Interview verriet.
<strong>Die Männer sind mit einer Niederlagenserie gestartet. Müssen wir uns Sorgen machen?</strong>
Hendrik Gay: Fakt ist, dass durchaus mehr drin gewesen wäre und die Tendenz nach oben geht. Aber klar: Jetzt müssen allmählich Punkte her.
<strong>Besteht die Gefahr, dass das eine Kopfsache wird, wenn man der Musik erst einmal hinterher läuft?</strong>
Hendrik Gay: Nein, ich denke nicht, weil wir dagegen steuern werden. Außerdem ist genug Qualität vorhanden. Und die Jungs wissen, dass auch in der 1. Bundesliga – abgesehen vielleicht von einem oder zwei Teams – alles sehr eng beieinander ist und man quasi in jedem Spiel Punkte holen und damit letztlich die Klasse auch halten kann. Jeder Einzelne muss dafür aber in jedem Spiel 120 Prozent geben. Und jetzt muss allmählich der Knoten platzen.
<strong>Sie haben mit Stan Huijsmans einen niederländischen Trainer verpflichtet. Gibt es keine guten deutschen Trainer?</strong>
Hendrik Gay: Es ist kein Überschuss an guten deutschen Trainern vorhanden – das muss man klar sagen. Aber wir haben uns für Stan entschieden, weil er ein sehr guter Coach ist und weil wir auch mal Einflüsse von außen zulassen wollten. Man darf nicht vergessen: In den Niederlanden gibt es eine Profi-Hockeyliga. Dieser Input, diese neuen Sichtweisen helfen nicht nur unseren Herren, sondern dem gesamten Klub weiter.
<strong>Durch ihre neue Funktion als Damencoach können Sie die Spiele Ihrer 1. Herren so gut wie gar nicht mehr sehen. Das ist für das Amt des sportlichen Leiters nicht unbedingt von Vorteil, oder?</strong>
Hendrik Gay: Ja, das ist sicherlich ein Nachteil. Aber man darf nicht vergessen, dass ich in der Vergangenheit als Co-Trainer der 1. Herren auch so gut wie nie die Damen live sehen konnte. Aber ich kann unsere Männer im Live-Stream anschauen. Und wir sprechen natürlich viel miteinander – mit dem Trainer, mit den Spielern. Nein, es war wichtig, dass wir uns als gesamter Klub weiterentwickeln. Und da gehört es einfach dazu, auch die Damen möglichst weit nach oben zu bringen. Doppelfunktionen sind immer so etwas wie ein kleiner Fluch. Aber es ist im Interesse unseres Klubs. Und Trainer dieser Damen zu sein, ist wirklich eine superspannende Aufgabe.
<strong>Bedeuten die strukturellen Veränderungen auch, dass man sich mittelfristig hinter dem Berliner HC als zweite Kraft in Berlin etablieren möchte?</strong>
Hendrik Gay: Ja, klar. Aber ganz generell muss man sagen, dass die Hockeygemeinde in ganz Berlin zusammengerückt ist. Und das freut uns natürlich sehr. Zum einen belebt Konkurrenz das Geschäft. Zum anderen müssen wir aber auch versuchen, gemeinsam den Hockeystandort Berlin zu stärken, damit uns nicht immer wieder die besten Spieler in Richtung Hamburg oder Köln verlassen. Auch deshalb ist es wichtig, dass wir uns gemeinsam strecken und weiter professionalisieren müssen.
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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