„Das ist Fußball in Reinkultur“
Walking Football ist neue Trendsportart für Senioren
Ein Fußballspiel, bei dem nicht gerannt und der Ball flach gehalten wird – das bringt vermutlich jeden eingefleischten Kicker zum Schmunzeln: Langweilig! Doch beim Walking Football sind genau das die Regeln: Laufen ist verboten, der Ball darf nicht über Hüfthöhe gespielt werden und gespielt wird ohne Körperkontakt. Seit gut einem Jahr gibt es die neue Trendsportart auch beim BSC.
„Das ist Fußball in Reinkultur“, sagt Alfred Glaser, begeisterter Walking Footballer. Der 65-Jährige war maßgeblich daran beteiligt, dass die Trendsportart jetzt auch im Bezirk angeboten wird. Walking Football gibt es bereits beim FV Wannsee, den Spandauer Kickers und anderen Berliner Vereinen. „Ich hatte mir das mal angeschaut und fand es nicht schlecht“, sagt Glaser. Früher hat er aktiv Fußball gespielt, aus Alters- und Gesundheitsgründen ging das aber nicht mehr. Dennoch wollte er sich vom Fußball nicht gänzlich verabschieden. Er braucht die Bewegung sowie das Spiel mit dem Ball und in der Gemeinschaft. Damit war er offensichtlich nicht allein. Immerhin hat die Walking-Football-Abteilung beim BSC inzwischen 22 aktive Mitspieler, vier davon sind Frauen.
„Walking Football wird oft belächelt und unterschätzt“, räumt Glaser ein. Doch so gemütlich, wie man annehmen möchte, geht es beim Walking Football dann aber doch nicht zu. Das Trainingsspiel auf dem „Hubi“ ist temporeich, obwohl wie bei der olympischen Disziplin Gehen immer ein Fuß auf dem Boden sein muss. Der Satz „Wir gehen dann mal Fußballspielen“ gilt im wahrsten Wortsinn. Wenn ein Spieler läuft, wird abgepfiffen und die gegnerische Mannschaft bekommt einen Freistoß. Zudem gibt es nur kleine Tore und keinen Torwart. Dafür einen Torraum, der nicht betreten werden darf. „Das bedeutet, die Spieler müssen sehr genau angespielt werden“, erklärt Glaser.
Bei Turnieren – auch die gibt es – wird auf die Einhaltung der Regeln streng geachtet. Da auch Körperkontakt sofort geahndet wird, gibt’s auch kein Foulspiel und folglich keine Verletzungen. Wenn jemand fällt, wird sofort abgepfiffen.
Auch Hans Weißmann hat immer aktiv Fußball gespielt. Wegen Problemen mit Knie, Hüfte und anderen Zipperlein, die sich im Alter nun mal einstellen, konnte der 71-Jährige nicht mehr „normal“ Fußball spielen. Jetzt hat er im Walking Football eine sportliche Heimat gefunden. „Ich hätte nie gedacht, das mir das solchen Spaß macht“, sagt er. Eine Rollator-Liga sei das aber nicht. Die Spieler werden gefordert, ohne überfordert zu werden. Aus diesem Grund zählt der neue Trendsport zum Bereich Gesundheitssport.
Dass Walking Football sich positiv auf die gesundheitliche Verfassung der Sportler auswirkt, ist medizinisch bewiesen. Die Gesundheit wird durch Bewegung bei gleichzeitiger Schonung und Stärkung der Gelenke gefördert. Zudem ist auch die soziale Komponente nicht von der Hand zu weisen: „Walking Football schützt vor Isolation im Alter“, sagt Glaser, denn es gibt auch gemeinsame Unternehmungen über das Training auf dem „Hubi“ hinaus. Da sind nicht zuletzt die Fahrten zu den Turnieren.
Innerhalb eines Jahres hätte sich eine tolle Gemeinschaft gebildet, freut sich auch BSC-Präsident Hans-Joachim Fenske. Der Sportclub unterstützt die neue Abteilung von Anfang an und hat unter anderem eine Anschubfinanzierung gegeben. „Diese Art und Weise des Fußballspiels ermöglicht es Menschen im hohen Alter, noch Fußball zu spielen und sich somit fit zu halten. Wir freuen uns über jeden, der sich bewegt“, sagt Fenske und hofft, genau wie Alfred Glaser über neue Mitspieler.
Trainiert wird dienstags und donnerstags jeweils ab 14 Uhr auf BSC-Sportplatz an der Hubertusallee 50. Weitere Infos gibt es auf www.bscwalkingfootball.de.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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