Ein Paradies für Wildbienen und Co
Auf dem Ökowerk-Gelände herrschen beste Bedingungen für rund 100 Bienenarten

Bettina Schrag (links) und Karin Drong vom Ökowerk begutachten das neue Sandarium, das für Wildbienen angelegt wurde.  | Foto: K. Rabe
10Bilder
  • Bettina Schrag (links) und Karin Drong vom Ökowerk begutachten das neue Sandarium, das für Wildbienen angelegt wurde.
  • Foto: K. Rabe
  • hochgeladen von Karla Rabe

Am 20. Mai ist Weltbienentag. Ein Grund für einen Besuch des Naturschutzzentrums Ökowerk im Grunewald. Denn dort finden Wildbienen – und nicht nur die – die besten Bedingungen. Das riesige Gelände am Teufelssee ist geradezu ein Paradies für Wildbienen und Co.

An die 100 Wildbienenarten tummeln sich auf dem Gelände. Darunter wurden 27 Rote-Liste-Arten entdeckt. Das hat ein umfangreiches Gutachten über Hautflügler ergeben, zu denen auch die Wildbienen gehören. „Die Wildbienen finden hier einen idealen Lebensraum vor“, erklärt Bettina Schrag vom Team des Ökowerks. Sie berät als Expertin zu Bienen, Wespen und Hornissen und ist stolz auf die Vielfalt auf dem Gelände des Vereins. Die Mitarbeiter kümmern sich darum, dass die Insekten ein reich gedecktes Buffett vorfinden. Zum Beispiel im Biogarten, an den Trockenpflanzen auf den Gründächern und den Hochstauden an den Teichen.

Das sei auch die Voraussetzung für ein artenreiches Bienenvorkommen. „Keine Biene ohne Futter“, fasst es Umweltpädagogin Karin Drong kurz und knapp zusammen. Wildblumen gehören ihrer Meinung nach in jeden Garten und auch im öffentlichen Raum sollte den oft unscheinbaren Pflanzen, Kräutern und Gräsern eine Chance eingeräumt werden. Denn das sind die Nahrungsquellen der Wildbienen. Manche Bienenarten sind sogar auf besondere Pflanzen spezialisiert und sammeln Blütenpollen nur an ganz bestimmten Pflanzen. Im Ökowerk gibt es 19 solche Arten. Darunter ist beispielsweise die Mauerbiene, die sich bevorzugt an der Natterkopf-Pflanze labt oder die Zaunrüben-Sandbiene, die sich vom Pollen der Zaunrübe ernährt. Ein breites Nahrungsangebot ist also wichtig. Dabei sollte besonders auf regionale Wildblumen, die auf mageren Böden wachsen, Wert gelegt werden. Das Ökowerk bietet dafür die Samenmischung aus mehrjährigen heimischen Wildblumen an.

Nisthilfen selber bauen

Ebenso wichtig wie ein vielfältiges Nahrungsangebot sind Nisthilfen für Wildbienen. „Die können in jedem Garten oder auch auf Balkon und Terrasse ohne großen Aufwand angelegt werden“, sagt Bettina Schrag. Das Ökowerk bietet dazu Bausätze für Nisthilfen an, die modulartig zu großen Wänden zusammengefügt werden können. Darüber hinaus gibt es auf dem Gelände des Ökowerkes jede Menge Anregungen für die unterschiedlichsten Nistplätze. Das ist beispielsweise die Lehmbrotwand am Biogarten des Ökowerks. Die etwa ein mal zwei Meter große Mauer besteht aus hunderten „Broten“, die aus Lehm geformt und übereinander gestapelt wurden, oder eine große Nistwand mit verschiedenen Materialien wie Lehm und Hartholz. Dort bauen vor allem Mauerbienen ihre Nester. Neu auf dem Gelände ist das Sandarium. Dabei handelt es sich um eine Sandfläche, die verschiedenen Sandbienenarten Lebensraum bietet. „Wir hoffen, dass hier bald viele Sandbienen nisten werden“, sagt Bettina Schrag.

Die Wildbienen erobern sich ihren Lebensraum aber auch ganz willkürlich. In einem Haufen mit Lehm, der eigentlich zum Bauen verwendet wird, haben sich Lössbienenarten eingenistet. „Das ist etwas Besonderes, weil diese Arten zu den wenigen Wildbienen gehören, die Kolonien bilden“, freut sich Schrag über die überraschenden Bewohner. Die meisten Wildbienenarten sind übrigens Solitärbienen. Das heißt, die Weibchen legen einzelne Nester an und versorgen ihre Brut eigenständig. Ihre Nistplätze finden diese Bienenarten in morschem Holz oder in abgestorbenen Stängeln. „In jedem Garten und jeder Grünanlage sollte daher auch immer eine gewisse Unordnung zugelassen werden, um den Insekten Lebensraum zu bieten“, sagt Karin Drong. Das Bewusstsein dafür hätte in den vergangenen Jahr immer mehr zugenommen, schätzt Bettina Schrag ein. „Die Nachfrage nach Angeboten zum Thema Wildbienenschutz im Ökowerk ist groß.“

Normalerweise können Interessierte an Wildbienenführungen durch das Ökowerk oder an Workshops zum Thema Wildbienen teilnehmen. Das ist aufgrund der Corona-Einschränkungen derzeit nicht möglich. „Wir hoffen sehr, dass wir schon bald Schritt für Schritt wieder für Besucher öffnen können“, sagt Schrag.

Infos zum Angebot des Ökowerks und Aktuelles auf www.oekowerk.de.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

32 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 474× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 762× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 741× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.134× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.