Windräder über dem Grunewald
Berlin muss mehr Windkrafträder aufstellen

Bis 2032 muss Berlin 0,5 Prozent der Landesfläche für Windkraftanlagen ausweisen. Wo diese Flächen liegen können, zeigt eine erste umfassende Studie des Senats. Mögliche Standorte könnten auch im Grunewald liegen.

Insgesamt hat das Land Gebiete mit rund 4330 Hektar ausgemacht, auf denen der Bau von Windkraftanlagen nicht kategorisch ausgeschlossen wäre. Das teilte die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe mit. Laut Untersuchung, die im Auftrag des Landes von der Umweltberatung Bosch&Partner durchgeführt wurde, weist der größte Teil der Flächen jedoch ein hohes oder gar sehr hohes Konfliktrisiko auf. Lediglich bei 140 Hektar besteht laut Untersuchungen ein mittleres Risiko. Diese Flächen liegen unter anderem im Grunewald. Dort wo es nur eine dünne Bepflanzung gibt, ist laut Studie eine Nutzung für Windkraftanlagen denkbar. Ebenso könnten Bereiche am Rande des Grunewalds, beispielsweise an der Avus, in Betracht kommen. Insgesamt sind in der Studie berlinweit 32 mögliche Standorte für einzelne große Windkraftanlagen von 230 Meter Höhe und etwas kleinere von 150 Meter Höhe aufgelistet, die theoretisch in Frage kommen.

In Sachen Windenergie ist Berlin Nachzügler. Gerade mal sechs Anlagen gibt es in der ganzen Stadt. Jetzt gilt es insgesamt rund 446 Hektar zu finden, die für den Bau von weiteren Windrädern in Betracht kommen. Das sieht das Windenergieflächenbedarfsgesetz des Bundes vor. Demnach müssen alle Stadtstaaten 0,5 Prozent ihrer Landesfläche bis 2032 für die Nutzung von Windrädern ausweisen. Aber es gibt auch die Möglichkeit, bis zu 75 Prozent der Windeignungsflächen in ein anderes Bundesland zu verlagern.

Das sollte zunächst Priorität haben, fordert der Naturschutzbund (Nabu) Berlin und kritisiert die Bundesregierung. „Die Potenzialstudie zeigt deutlich, dass das vorgeschriebene Ziel der Bundesregierung auf der Berliner Landesfläche nicht ohne massive Schäden für Natur- und Artenschutz umsetzbar wäre“, kommentiert Rainer Altenkamp, Vorsitzender des Nabu Berlin. Berlin solle nicht auf Teufel komm raus Windräder auf schon jetzt umkämpfte Flächen stellen, sondern sich dringend mit anderen Lösungen beschäftigen, so Altenkamp. Unter anderem müssten andere nachhaltige Energien wie Photovoltaik auf Dächern mehr in den Fokus rücken.

In den kommenden Monaten sollen auf Grundlage der Untersuchung Gespräche mit den Bezirken zu möglichen Flächen geführt werden. Bis spätestens Ende Mai muss ein entsprechendes Planungsverfahren eröffnet sein.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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