Kleine Flugkünstler willkommen
Reitclub Grunewald erhält Auszeichnung als „Schwalbenfreundliches Haus“

Imke Wardenburg (l.) vom NABU überreicht an Michaela Wilcziek vom Reitclub die Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“.  | Foto: K. Rabe
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In den Pferdeställen des Reitclubs Grunewald geht es in diesen Tagen besonders lebhaft zu. Mehl- und Rauchschwalben haben hier wieder ihre Nester bezogen. Die wendigen Flugkünstler werden vom Team des Reitclubs nicht nur geduldet. Sie sind vielmehr herzlich willkommen. Dafür hat der Club jetzt die Auszeichnung „Schwalbenfreundliches Haus“ erhalten.

Im Minutentakt fliegen die Schwalbeneltern ihre Nester in den Ställen an, um die Jungen zu füttern. „Wir freuen uns jedes Jahr über unsere Mitbewohner. Sie erfüllen eine wichtige Aufgabe im Ökosystem und sind daher herzlich willkommen“, sagt Michaela Wilcziek, erste Vorsitzende des Vereins.

Die fluggewandten Vögel finden in den Pferdeställen am Hüttenweg auch beste Bedingungen und fühlen sich ganz offensichtlich sehr wohl. „Hier ist es windgeschützt und im ländlichen Bereich des Grunewaldes finden die Tiere viel mehr Nistmaterial als in den Siedlungsgebieten“, erklärt Imke Wardenburg vom Naturschutzbund (NABU). Sie ist für das Projekt Artenschutz an Gebäuden zuständig und weiß, dass die nützlichen Vögel in der Stadt nicht immer willkommen sind. Oft würden Hausbesitzer und Wohnungsgesellschaften Schwalbennester von den Häuserwänden abschlagen. Vor allem im Zuge von Sanierungen würden immer mehr Nistplätze verloren gehen.

Um dem entgegenzuwirken, zeichnet der NABU bundesweit seit 2010 und in Berlin seit 2017 schwalbenfreundliche Hausbesitzer und ihre Immobilie mit einer Plakette aus. „Damit wollen wir ihr Engagement für die heimische Vogelwelt würdigen“, sagt Ansgar Poloczek, Artenschutzreferent beim NABU. Die Auszeichnung des Reitclubs übernimmt er besonders gern: „Wenn jemand diese Urkunde verdient hat, dann dieses Haus.“

Rund 15 Schwalbennester befinden sich in den Ställen und an den Außenwänden. Im Stall beziehen die Rauchschwalben alljährlich ihre Lehmbauten, Mehlschwalben nisten in ihren kugeligen Nestern an den Außenwänden. „Wir erhalten die Nester, damit die standorttreuen Vögel sie nach dem langen Flug aus Afrika im Frühjahr wieder vorfinden“, sagt Michaela Wilcziek. Die Schwalben können dann sofort mit der Brut beginnen. Bis August ziehen Mehl- und Rauchschwalben bis zu drei Bruten mit bis jeweils vier bis fünf Jungvögeln groß. Wenn sie ein neues Nest bauen müssten, weil das alte beispielsweise abgeschlagen wurde, verkürzt sich die wertvolle Brutzeit.

Mit der Auszeichnung als schwalbenfreundliches Haus sollen noch mehr Leute ermutigt werden, Schwalben an ihren Häusern zuzulassen. „Die Aktion ist schon auf großes Interesse gestoßen“, freut sich Poloczek. Schwalbennester zu erhalten sei auch eine wunderbare Art und Weise, sich der Natur zu nähern und die Lebensweise der Schwalben kennenzulernen, so der Experte. Wer sich aber vielleicht daran stört, dass Balkone oder Hauswände durch Schwalbenkot verschmutzt werden, kann unter den Nestern kleine Kotbrettchen anbringen, die den Schmutz auffangen und gereinigt werden können, wenn die Schwalben den Herbstzug antreten. Der Schwalbenkot würde sich übrigens hervorragend als Blumendünger eignen.

Jeder Hausbesitzer, bei dem Schwalben willkommen sind, kann sich für die Plakette bewerben. Näheres dazu auf https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/schwalbenfreundliches-haus/22147.html.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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