Schnell, günstig, umweltschonend
Deutsche Bahn setzt verstärkt auf Ersatzteile aus dem 3D-Drucker

Auf einen Radsatzlagerdeckel für ihre Rangierloks wartete die DB bisher biszu zwei Jahre, mit dem 3D-Druck fallen lange Wartezeiten auf Ersatzteile weg.  | Foto: Deutsche Bahn
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  • Auf einen Radsatzlagerdeckel für ihre Rangierloks wartete die DB bisher biszu zwei Jahre, mit dem 3D-Druck fallen lange Wartezeiten auf Ersatzteile weg.
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Die Deutsche Bahn (DB) produziert erstmals auch schwere und betriebsrelevante Ersatzteile aus Metall im 3D-Drucker. Im Werk Grunewald der DB Netz AG wurde jetzt über die neuesten Entwicklungen innerhalb des Konzerns informiert.

Bereits seit 2015 werden bei der Deutschen Bahn Teile im 3D-Drucker gefertigt. Bislang waren es relativ kleine Bauteile, wie etwa Kleiderhaken im ICE oder Kopfstützen für die Regionalzüge. Dank des innovativen Verfahrens des Marzahner Unternehmens GEFERTEC kann das Unternehmen nun erstmals auch schwere Metallteile drucken und dadurch die Lieferzeit drastisch verkürzen.

Damit ein Ersatzteil auf Knopfdruck produziert werden kann, erstellt die DB aus vorhandenen Zeichnungen oder eingescannten Objekten Konstruktionsvorlagen für den 3D-Druck. Bislang werden Aufträge noch ausschließlich "außer Haus" an Dienstleister vergeben und auch nur von den bundesweit zwölf Standorten der Fahrzeuginstandsetzung aus. Als erstes Mobilitätsunternehmen veranlasst die Bahn diese Zertifizierung durch den TÜV Süd selbst.

Das Grunewald Werk der DB Netz AG diente also nur als Ort der Verkündung der Neuerung, weil die Hauptstadt keiner dieser Standorte ist. Bei der Präsentation sagte Sabina Jeschke, DB-Vorstand Digitalisierung und Technik: „Mit dem Durchbruch beim Metalldruck können wir jetzt schrittweise eine schnellere Versorgung mit Ersatzteilen sicherstellen und die Fahrzeuge gehen zügig wieder auf die Strecke.“ Ziel sei es, bis zum Jahr 2021 rund 10.000 verschiedene Ersatzteile über den 3D-Druck abrufbar zu machen, bislang waren es 120.

Mit dem 3D-Druck will die DB aber nicht nur Zeit, sondern auch Rohstoffe einsparen. Ersatzteile müssen nicht mehr in großen Mengen gelagert, sondern können bei Bedarf hergestellt werden. Durch dieses Print-on-Demand-Verfahren wird nur das wirklich benötigte Rohmaterial verwendet. Produktionsabfälle werden minimiert, Lagerbestände reduziert und Transportwege entfallen.

Die DB integriert den 3D-Druck in diesem Jahr erstmals auch in die Berufsausbildung. Alle rund 200 Berufsanfänger, die im September 2019 ihre Ausbildung in einem der Instandhaltungswerke beginnen, werden künftig Teile über dieses Verfahren herstellen. Da die gewerblich-technische Ausbildung es bisher noch nicht berücksichtigt, hat die DB dafür eigene Ausbildungsinhalte entwickelt. Zur Veranschaulichung hatten Jeschke und Gorden Falk, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB Fahrzeuginstandhaltung, sicherheitsrelevante Bauteile mit im Gepäck. Etwa einen Radsatzlagerdeckel für die Rangierlokomotive. Der schützt die Lok unter anderem vor aufwirbelnden Schottersteinen. Ohne diesen Radsatzlagerdeckel stehe das Fahrzeug still. Keine Seltenheit, da das Ersatzteil auf herkömmlichem Weg bei Gießereien nur schwer zu beschaffen sei, hieß es. Warte- und Lieferzeiten lägen bei diesen Spezialteilen ursprünglich häufig bei bis zu 24 Monaten.

Auf einen Radsatzlagerdeckel für ihre Rangierloks wartete die DB bisher biszu zwei Jahre, mit dem 3D-Druck fallen lange Wartezeiten auf Ersatzteile weg.  | Foto: Deutsche Bahn
Im Metalldruckverfahren können mehr als 17 Kilogramm schwere, betriebsrelevante Bauteile für ICE-Züge hergestellt werden, beispielsweise die sogenannte „Kastenkulisse“. Dieses Bauteil wird unter dem Wagenkasten montiert und sorgt für den sicheren Lauf des Wagens in engen Kurven oder beim Passieren von Weichen. | Foto: Deutsche Bahn
Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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