Historische Tankstelle bröckelt: Bauprojekt an den Holtzendorff-Garagen fraglich

Schadhaftes Denkmal: Die markante Tankstelle sollte eigentlich als Schmankerl für ein Bauprojekt dienen – jetzt droht augenscheinlich der Zusammenbruch. | Foto: Thomas Schubert
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Halensee. Sie könnte zu einer der markantesten Straßenecke am Bahnhof Charlottenburg werden – doch statt des versprochenen Wohnungsbauprojekts beobachten Passanten auf dem Grundstück der Holtzendorff-Garagen nur einen Verfall der Tankstelle. Wer verhindert den Zusammenbruch?

Da passt etwas nicht zusammen. So dämmert es nicht erst seit gestern manchem Anwohner der Heilbronner Straße, wenn er das Ankündigungsschild eines Bauprojekts mit der dahinter liegenden Wirklichkeit vergleicht. Denn dort tut sich entgegen aller Versprechen überhaupt nichts – und zwar seit drei Jahren.

Dafür sehen Passanten dem Herzstück des angepriesenen Wohnungsbauprojekts, eine 1929 errichteten Tankstelle der Architekten Walter und Johannes Krüger, beim Zerfallen zu. Und nachdem der Investor alle Garagenschuppen abräumen ließ, ist dies schon das einzige Relikt des Areals, das Anwohner unter dem Namen "Holtzendorff-Garagen" kennen. Eigentlich sollte die denkmalgeschützte Tankstelle den Ankündigungen zufolge als Entrée dienen für ein neues sechsgeschossiges Wohnhaus mit 40 Unterkünften.

Möglicherweise spekuliert der Geldgeber aber auch auf einen Zusammenbruch des historischen Ecks? Allerdings steht er laut Baustadtrat Marc Schulte (SPD) in der Pflicht, das Denkmal zumindest zu sichern. „Es gibt bereits Arbeiten an der Decke, wenn auch nur stockend“, berichtete Schulte im Stadtentwicklungsausschuss. Ein weiteres Problem ergibt sich aus der jahrelangen Hängepartie: „Die Baugenehmigung läuft im November aus“, nennt der Stadtrat die entscheidende Frist. Und bislang ist ein neuer Bauantrag des Eigentümers nicht in Sicht. Was das für die Tankstelle bedeutet?

Die fraktionslose Bezirksverordnete Nadia Rouhani sieht nun jedenfalls das Bezirksamt in der Pflicht, den Bau notfalls durch Ersatzvornahme zu sichern. Was nichts anderes heißt, als die Arbeiten selbst zu leisten und sie dem Investor in Rechnung zu stellen. Einen entsprechenden Antrag möchte Rouhani in der BVV zur Abstimmung bringen und hofft auf Unterstützung der Fraktionen. Dem „erstaunlichen Langmut“ der Bauaufsicht, die dem Verfall jahrelang nichts entgegenzusetzen hatte, will sie so ein Ende setzen. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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