Richtfest am Ringbahn-Graben: Bau des umstrittenen „Sanus“-Wohnriegels liegt im Soll
Halensee. Junge Familien – sie sind eine Hauptzielgruppe, die „Sanus“-Chef Jan Holstein für sein Projekt an der Seesener Straße im Auge hat. Der Neubau mit 209 Wohnungen soll im Herbst bezugsfertig sein und Verkehrslärm dank Schallschutzwänden dämpfen. Aber was wird aus der Kita?
Wie ein Etikett hängt das Banner vor der Betonfassade. Aufschrift: „Bauen für Berlin“. Und geht es nach Jan Holstein, Geschäftsführer der Immobilienfirma „Sanus“, entspricht der Wohnriegel an der Seesener Straße 40-47 dem dringendsten Erfordernis auf dem Wohnungsmarkt: kleine bis mittelgroße Unterkünfte zur Miete. Ab 10 Euro pro Quadratmeter nettokalt werden die ersten Nutzer in diesem Herbst bezahlen müssen. Dabei hat „Sanus“ das Bauwerk nach einer Investition von etwa 40 Millionen Euro schon vor Monaten an die Niedersächsische Apothekerversorgung verkauft – und sie startet in diesen Tagen mit der Vermarktung der zumeist zwei bis drei Zimmer großen Einheiten. „Wenn ich eine Zielgruppe benennen müsste, wären es junge Familien“, merkt Holstein an.
Beschwerden im Bauausschuss
Zum Richtfest zeigt sich die Fassade des über 200 Meter langen Siebengeschossers noch eintönig. Doch entgegen der vorauseilenden Kritik von Anwohnern und BVV-Politikern soll es bei der Fertigstellung „wahrnehmbare Unterschiede“ geben. Simulationen verheißen ein farbliches Wechselspiel von Weiß, Beige und Olivetönen.
Beschwerden im Bauausschuss gab es darüber, dass der Bezirk das Projekt per „Befreiung“ – also in einem beschleunigten Genehmigungsverfahren – begünstigt hatte. Auch an der Unterbringung einer Kita mit 70 Plätzen erhitzten sich die Gemüter. Denn deren Außenfläche befindet sich auf einem schmalen Grat auf der Westseite kurz vor dem Ringbahn-Graben. Aus Sicht von „Sanus“ ist die Aufregung darüber übertrieben. Man werde durch eine zusätzliche Aufschüttung am Hang noch Raum gewinnen, versichert Holstein. Außerdem geplant: eine Schallschutzwand und eine Gartenlandschaft. Von der Umsetzung dürfte es abhängen, ob die Kita-Aufsicht tatsächlich eine Tagesstätte in der geplanten Größe gestattet. Klarheit herrscht hingegen bereits in Sachen Mobilität: So finden in der Garage 170 Pkw Platz – und sogar 500 Fahrräder. tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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