Ruhigeres Gewässer?
Bezirk macht Treppe am Halensee zum sicheren Zugang

Schön und sicher ist anders: Das Flatterband stammt vom Bezirk, der Gurt von Badelustigen, die damit den Einstieg in das Wasser des Halensees leichter machen wollten.  | Foto: Matthias Vogel
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Die schlechte Wasserqualität im Halensee sorgt seit Jahren gleichermaßen für verärgerte und fragende Gesichter. Jetzt geht das Bezirksamt den Ursachen auf den Grund. Und auch in der Causa „Zaun“ scheint sich die Lage zu entspannen.

Immer wieder wurde in der Vergangenheit Badeverbot für den kleinen See an der Autobahnzufahrt verhängt – wegen Coli-Bakterien. Bürger, die dort gerne die Sonne anbeten und sich zwischendurch abkühlen wollen, irritierte dann stets, dass im Freibad vis-a-vis trotzdem gebadet werden durfte, für zwölf Euro Eintritt.

Das Bezirksamt forschte lange erfolglos nach den Ursachen für die schlechten Werte des Sees, der nicht über einen natürlichen Zufluss gespeist wird, aber über eine Filteranlage verfügt. Als das Bezirksamt im vergangenen Jahr kurz vor der Badesaison erneut ein Verbot verhängte und zudem einen Zaun zwischen der großen Wiese und dem See zum Schutz des Schilfs aufstellte, schien das Tischtuch zwischen Behörde und den Badelustigen zerschnitten. Proteste am See und Sitzungen im Rathaus mit vielen sonnengebräunten, empörten Gesichtern auf den Besucherrängen waren die Folge. Die SPD-Fraktion nannte die Maßnahme eine "Provokation" der Bürger. 

Obwohl damals der Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung, den Zaun innerhalb von zwei Wochen wieder zu entfernen, eine breite Mehrheit gefunden hatte, steht er immer noch. Einen etwa drei Meter breiten Zugang zum Wasser hatte das Amt gewährt, die Schilfzone ist immer noch geschützt. In einer Mail an die Presse wies ein Bürger nun darauf hin, dass „Aktivisten“ diesen "Behelfszugang" bereits wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt hätten – von entfernten Steinen, „modernem Laub“ und einer Rolle war die Schreibe – und auch vor der Entfernung des Zauns nicht zurückschrecken würden, wenn nicht bald etwas geschehe.

Bei der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses lieferte Stadtenwicklungsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Bündnis 90/ Die Grünen) Informationen, die zur Beruhigung beitragen könnten. Zum einen werde man sich sputen, die Treppe auf der Nordseite zu einem sicheren Zugang zum See zu machen. Bis dahin werde der Behelfszugang von der großen Wiese zum kühlen Nass freilich auf bleiben. Danach allerdings geschlossen, was Hans-Joachim Fenske (CDU) sofort goutierte: „Es wird nur einen Zugang geben und Schluss.“

Keine Badewiese, sondern Grünanlage

Zusammen mit dem Kompetenzzentrum Wasser habe der Bezirk zudem ein Projekt gestartet, um nach den Ursachen des hohen Coli-Bakterien-Anteils im Wasser zu forschen. „Drei Fehleinleitungsstellen konnten bereits ausgemacht werden, aber da kommt sicher noch etwas nach. Ich denke, in zwei Jahren sind wir fertig, dann ist mit einer deutlichen Verbesserung der Wasserqualität zu rechnen“, sagte Schruoffeneger. „Bei einer Stelle handelt es sich um ein falsch angeschlossenes Rohr. So etwas passiert. In einem der anderen Fälle war aber jemand am Ku’damm tatsächlich der Meinung, den Inhalt seiner Sickergrube in den See pumpen zu können.“

Bezüglich des Zauns sagte Schruoffeneger: „Der Schutz von Röhricht ist gesetzlich vorgeschrieben, Zuwiderhandlung strafbar.“ Das Verlangen der Anwohner nach einem Refugium, einem Badesee, sei ja durchaus toleriert. "Ich lege aber größten Wert auf das Wording. Die Wiese ist keine Badewiese, sondern eine Grünanlage. Das Baden ist also grundsätzlich verboten, für den Bezirk besteht keine Verkehrssicherungspflicht.“

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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