Scheinselbstständig im Bett?: Bezirk will das Großbordell „Artemis“ für immer schließen
Halensee. Am liebsten würde die Verwaltung kurzen Prozess machen. Doch nach der Polizeirazzia eine richtige Handhabe gegen den Weiterbetrieb des „Artemis“ zu finden, ist keine Sache weniger Tage. Wie will man das Rotlicht löschen?
Taxis kutschieren Freier heran, der rote Schriftzug „Artemis“ glimmt im dunklen Abendhimmel. Rund einen Monat, nachdem 900 Polizeibeamte Berlins größtes Bordell durchsucht haben, herrscht die gleiche Betriebsamkeit wie zuvor. Haben sie nichts gefunden, das den Weiterbetrieb des 2005 eröffneten Freudenhauses, dem Arbeitsplatz von mindestens 70 Prostituierten, in Frage stellt?
Widerruf der Betriebserlaubnis
Eine Anfrage der SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung ergab, dass eine sofortige Schließung nicht im Bereich des Möglichen liegt. Für so einen Schritt bestünden rechtlich hohe Anforderungen, erklärte Stadtrat Marc Schulte (SPD) als Verantwortlicher für Ordnungsangelegenheiten. „Die bei der Razzia anwesenden Beamten haben sich nach Lage der Dinge gegen diese Maßnahme entschieden. Und dies stellte sich im Nachgang als richtig heraus.“ Eine sofortige Schließung brauche drastische Befunde, begründet Schulte die Zurückhaltung. „Wenn Polizisten bei einer Razzia in einem Lokal zum Beispiel Kokain finden, dann müsste man handeln.“ Stattdessen arbeitet das Bezirksamt an einem Widerruf der Betriebserlaubnis auf längere Sicht. Welchen Ansatz man dabei verfolgt? Und welche Konsequenzen den „freischaffenden Künstlerinnen“ drohen? In der Tat weist diese Bezeichnung der SPD-Verordneten Christel Dittner in die korrekte Richtung.
„Wir haben eine Situation, in der die Betreiber behauptet haben, dass die Sex-Arbeiterinnen auf einer freiwilligen Basis ihr Werk verrichten“, nennt Schulte den heiklen Punkt. „Es gibt aber Anzeichen dafür, dass im ,Artemis' ganz andere Verhältnisse herrschen.“ Sind die Selbständigen verkappte Angestellte? Bei der Klärung dieser Frage könnte sich das Schicksal des Großbetriebs mit Kapazitäten für über 100 000 Gäste pro Jahr entscheiden. „Wenn Scheinselbstständigkeit vorliegt, werden Frauen um ihre Ansprüche auf Sozialleistungen gebracht“, warnt der Stadtrat. „Und das ist das eigentlich Verwerfliche.“ tsc
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