Vattenfall startet am Ku’damm erstes Mieterstromprojekt in Berlin
Halensee. Die Bewohner des Mietshauses am Ku’damm 120 können ab August mit der Nutzung von "grünem" Strom die Energiewende unterstützen und dabei Geld sparen: Vattenfall Energy Solutions hat auf dem Dach eine 600 Quadratmeter große Photovoltaikanlage gebaut und damit sein erstes Mieterstromprojekt auf Solarstrombasis in Berlin gestartet.
Es ist kein Zufall, dass die Vattenfall-Tochter jetzt dieses Geschäftsmodell auf den Weg bringt. Im Juni hat der Bundestag ein Mieterstromgesetz verabschiedet, über das Mietparteien verstärkt am Ausbau der erneuerbaren Energien beteiligt werden. „Vorher waren größere Projekte nicht lukrativ. Wenn eine Wohnanlage aus drei Blöcken bestand und die Versorgungsleitung das erste Haus verlassen hat, sind Nutzungsgebühren für das öffentliche Netz angefallen“, sagt Pressesprecher Stefan Hönemann.
Abrechnung leichter
Nach Erlass des Gesetzes blieben diese Zuleitungen nun gebührenfrei. Dazu sei es aus technischer Sicht heute einfacher, genau abzurechnen, wie viel Strom vom Dach und wie viel aus dem öffentlichen Netz verbraucht wird.
Am Ku’damm 120 kommt der saubere Sonnenstrom direkt aus der Steckdose. Wenn die Sonne nicht scheint, kommt der Strom weiterhin über das öffentliche Netz. Und wenn die Stromproduktion den aktuellen Bedarf der Mietparteien übersteigt, wird der Überschuss eingespeist und erhöht so den Sonnenstromanteil im Berliner Stromnetz.
Einer Studie des Bundeswirtschaftsministeriums zufolge könnten in Deutschland bis zu 3,8 Millionen Wohnungen mit Mieterstrom versorgt werden. Und laut Hönemann suche Vattenfall bereits weiter nach großen Wohnanlagen, auf deren Dächern Platz für eine Photovoltaikanlage ist. Die Initiative für ein Projekt à la Ku’damm 120 kann von Energieversorgern, Immobilieneigentümern oder Mietern ausgehen. Für die Eigentümerin des 70-Parteien-Mietshauses – PKDB Immobilien – liegt der Vorteil in der Auswahlmöglichkeit für ihre Mieter. Und für die lohnt sich die Nutzung des Solarstroms, wie Vattenfall vorrechnet: Bei einem für einen Berliner Haushalt üblichen Verbrauch von 2500 Kilowattstunden pro Jahr ließen sich mit Hausstromtarif jährlich etwa 25 bis 30 Prozent, umgerechnet 70 Euro, gegenüber dem Grundversorgungstarif sparen. maz
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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