Hansa-Ufer: Eigentümer will nicht verkaufen, Mieter suchen trotzdem nach Alternativen
Es soll mittlerweile einen ernsthaften Interessenten geben, einen sozialen Träger. Die Senioren machen die Rechnung aber ohne den Wirt. Der derzeitige Eigentümer, das schwedische Unternehmen Akelius, denkt nicht an Verkauf.
Immerhin wurde der schwedische Investor dazu gebracht, die geplante Modernisierung des Hauses am Hansa-Ufer 5 um drei bis fünf Jahre zu verschieben. Es drohten Mieterhöhungen und eine gesundheitliche Belastung der 70 bis über 90 Jahre alten Bewohner während der Bauzeit. Am Neubauvorhaben auf dem Grundstück hält Akelius aber fest. Bäume sind gefällt worden. "Sie können jederzeit beginnen", sagt Mietersprecherin Christa Kaes. Das haben Bürgermeister Christian Hanke (SPD) und Sozialstadtrat Stephan von Dassel (Grüne) bestätigt. Am geplanten Neubau in der Tile-Wardenberg-Straße halte der Eigentümer fest. Es sei beabsichtigt, in diesem Jahr mit den Arbeiten zu beginnen.
Für den erhofften Rückkauf des Hauses durch den Senat scheinen die Hürden, abgesehen von der Absage des Investors zu verkaufen, allemal hoch zu sein. Ungewiss ist, ob das Land Berlin überhaupt kaufen will.
In jedem Fall ist ein Gutachten zur Ermittlung des Verkehrswertes der Immobilie notwendig. Weil aber Akelius sich von ihr nicht trennen will, "erscheint dem Bezirksamt die zeit- und personalintensive und damit teure Verkehrswertermittlung nicht sinnvoll", so Hanke und von Dassel. Beide verweisen zudem auf eine mögliche, nicht unerhebliche Wertsteigerung seit 2007. Da ein bezirkliches Gutachten für den Verkäufer nicht bindend ist, schlagen die Bezirksamtsmitglieder die Bestellung eines gemeinsam festgelegten externen Gutachters vor.
Bürgermeister Hanke und Stadtrat von Dassel wollen eine Wertermittlung aber erst dann vornehmen, wenn das Land seine Kaufabsicht erklärt und der Investor Bereitschaft zum Verkauf gezeigt hat. Der heutige Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) hatte als Stadtentwicklungssenator im "Senioren-Parlament" am 8. Oktober vergangenen Jahres die Prüfung eines Rückkaufs zugesagt.
Das Bezirksamt glaubt, dass die Bewohner "zumindest mittelfristig" in ihrer vertrauten Umgebung am Hansa-Ufer verbleiben können und nicht aus wirtschaftlichen Gründen verdrängt werden - ganz gleich, wem das Haus gehört.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.