Bürgermeister wirbt für den Verbleib des Gaslaternenmuseums am S-Bahnhof Tiergarten
Tiergarten. Seit 1978 gibt es das „Freilichtmuseum für Gaslaternen“ am Eingang des Tiergartens zwischen Zoo und Hansaviertel. Nun plant der Senat, die Laternen aus aller Welt auf das Gelände des Deutschen Technikmuseums in Kreuzberg zu verlagern.
Dagegen wehrt sich Mittes Bürgermeister Christian Hanke (SPD). Der Rathauschef hat einen Brief an den zuständigen Senator Andreas Geisel geschrieben. Darin bittet Hanke seinen Parteifreund „herzlich zu prüfen“, ob das Gaslaternenmuseum nicht restauriert werden und weiterhin im Tiergarten verbleiben kann.
Hanke hat gute Gründe für den Verbleib. Dass mit dem Umzug des kostenlosen Freilichtmuseums der Vandalismusgefahr wirksam zu begegnen sei, lässt er nicht gelten. Christian Hanke: „Das ist nur ein Vorwand.“ Das Gaslaternenmuseum sei in einem trostlosen Zustand, gibt Hanke zu. Das liege jedoch an mangelnder Wartung. Viele Laternen seien seit Jahren sich selbst überlassen. „Eine Restaurierung würde auch beim Umzug in das Technikmuseum notwendig werden.“
Eine Berliner Sehenswürdigkeit
Der Bezirk Mitte befürchtet den Verlust einer Attraktion, die weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt geworden ist. Das Gaslaternenmuseum findet sich in zahlreichen in- und ausländischen Reiseführern als Berliner Sehenswürdigkeit. Der Bezirk hat darüber hinaus die Sorge, dass die meisten Laternen im Technikmuseum eingemottet werden und damit ihre touristische Bedeutung verlieren oder gar nur gegen eine Eintrittskarte zu sehen sind. Christian Hanke schlägt vor, das Freilichtmuseum am jetzigen Standort zu belassen und zu restaurieren.
Martin Pallgen, Pressesprecher der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, hält am Vandalismus-Argument fest. Die Senatsverwaltung übernehme die Kosten des Gaslichtmuseums, das vom Museum für Verkehr und Technik (MTV) technisch betreut werde. Der Vandalismus kehre immer wieder, sodass es seit dem vergangenen Jahr Überlegungen gebe, das Gaslichtmuseum ins Museum zu verlagern. „Erste Abstimmungen dazu begannen in diesem Jahr“, so Pallgen. Zur Rolle des Freilichtmuseums für den Berlin-Tourismus sagt der Pressesprecher: „Es ist auch nicht tourismusfreundlich, wenn wir den Gästen in unserer Stadt ein Gaslaternenmuseum präsentieren möchten, das permanent kaputte Laternen hat.“
90 Exemplare aus ganz Europa
Die Sammlung historischer Gaslaternen wurde vor nahezu vier Jahrzehnten vom damaligen Bausenator Harry Ristock nahe dem S-Bahnhof Tiergarten installiert. Das Ensemble ist inzwischen auf 90 Exemplare angewachsen. Gezeigt werden Modelle von 1826 bis in die 1950er-Jahre. Die Laternen sind zum Großteil Originale und stammen aus 25 deutschen und elf europäischen Städten wie Hannover, Düsseldorf, Leipzig, Dresden, Berlin, London, Brüssel, Budapest oder Paris. Seit 1995 steht das gesamte Gaslaternenmuseum unter Denkmalschutz. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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