Der diesjährige Klara-Franke-Preis geht an die Senioreninitiative Hansa-Ufer
Moabit. Der Klara-Franke-Preis für gute Nachbarschaft geht in diesem Jahr an 17 Seniorinnen und zwei Senioren vom Hansa-Ufer 5.
Die Auszeichnung wurde Anfang März im Rahmen eines nachbarschaftlichen Treffens mit kleinem Kulturprogramm in der Kunststätte Dorothea der Dorotheenstädtischen Buchhandlung in der Turmstraße 5 überreicht. Zur Begründung der Entscheidung sagte die Jury des auslobenden Verbundes für Nachbarschaft und Selbsthilfe Moabit, die Senioreninitiative sei ein „wunderbares Beispiel von Mut, Beharrlichkeit, Willenskraft und Kreativität“. „Sie haben vielen Menschen Hoffnung gegeben, die mit vergleichbaren Problemen kämpfen. Denn Verdrängung aus der Wohnung betrifft viele ältere Menschen besonders in den Ballungsgebieten“, heißt es in der Begründung.
Kreativer Protest gegen Verdrängung
Christa Kaes (84), Gisela Junggebauer (92), Ingeborg Koske (87), Elvira Sydow (86), Doris Meyer (85), Annemarie Trebuth (85), Anna Schmötzer (74), Gisela Heise (87), Hanna Kuhlke (93), Charlotte Bartsch (91), Rita Leppin (75), Hertha Kiesow (93), Gertrud Behnke (98), Angelika Wagner (81), Ursula Schilling (88), Erika Thonicke (76), Werner Knuth (84), Dietrich Dreher (82) und Ursula Renau (89) wohnen in der einst bezirkseigenen Seniorenwohnanlage Hansa-Ufer 5, die der Bezirk ohne Auflagen an einen Investor verkaufte. Dem anfänglichen Schock 2014, als das schwedische Wohnungsunternehmen Akelius eine umfassende Modernisierung mit Mieterhöhung ankündigte, begegneten die Hochbetagten kämpferisch. Sie traten konsequent und kreativ für ihre Rechte ein. Sie verteilten Flugzettel und Aushänge im Stadtteil, um die Öffentlichkeit auf ihr Problem aufmerksam zu machen, organisierten Straßenfeste, luden Politiker wie den Bundesjustizminister Heiko Maas ein, demonstrierten vor der Akelius-Niederlassung oder zogen vor das Abgeordnetenhaus. Filme wurden gedreht. Ihre Petition im Internet hat inzwischen annähernd 107.500 Unterstützer gefunden. Mit dem Erfolg, dass Akelius seine Pläne für drei bis fünf Jahre auf Eis gelegt hat. Das eigentliche Ziel der Initiative ist es aber, dass der Senat das Haus zurückkauft und langfristig für ein Generationenwohnen sichert. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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