Niklas Almerood von IRC Relocation aus Berlin im Interview: „Die Nachfrage nach Relocation Services nimmt zu“
Die fortschreitende Globalisierung bringt für viele Unternehmen die Notwendigkeit mit sich, grenzüberschreitend zu agieren und sich flexibler aufzustellen. Diese Flexibilität wird immer mehr auch von Mitarbeitern gefordert, wenn es beispielsweise um Arbeitseinsätze in anderen Ländern geht. Grenzüberschreitende Mitarbeitertransfers stellen aber oft eine große Herausforderung dar, die für die Beteiligten nur schwer zu bewältigen sind. An dieser Stelle kommen spezialisierte Relocation-Agentur wie IRC Relocation ins Spiel. Wir haben uns mit Geschäftsführer Niklas Almerood darüber unterhalten, wie er Unternehmen unterstützt, wer seine Leistungen in Anspruch nimmt und worauf er bei neuen Mitarbeitern Wert legt.
Guten Tag, Herr Almerood! Wir freuen uns, Sie bei uns begrüßen zu dürfen, und danken Ihnen, dass Sie Zeit für das Gespräch gefunden haben.
Niklas Almerood:
Gern, danke für die Einladung!
Eine Relocation-Agentur deckt eine Vielzahl komplexer Mobilitätsdienstleistungen für Unternehmen ab. Da fragt man sich natürlich, wie man zu einer Tätigkeit in diesem Bereich kommt. Können Sie unseren Lesern zunächst kurz ein wenig über sich und Ihren beruflichen Werdegang erzählen?
Niklas Almerood:
Kein Problem! Ich stamme aus München, wo ich 1988 geboren wurde. Mein Vater ist Bayer und meine Mutter Amerikanerin. In meiner Kindheit sind wir oft umgezogen, bis wir in meinem neunten Lebensjahr schließlich nach Berlin kamen. Hier ging ich zur Schule und studierte später Kommunikationsdesign und einen Master an der Hochschule St.Gallen. Parallel dazu absolvierte ich viele Praktika in Produktionsfirmen, bei Daimler und der Lufthansa. In dieser Zeit sammelte ich bereits viel Erfahrung in kreativen Teams.
Meine erste Gründung war die Agentur „Ausprinzip“, mit der ich und ein ehemaliger Kommilitone eigenständig Projekte realisierten. Weiterhin arbeitete ich am Aufbau des Startups „WirNachbarn“ mit, war zwei Jahre in der Werbeagentur Heimat tätig und arbeitete als Analyst für pharmazeutische Unternehmen.
Wie sind Sie danach zu IRC Relocation gekommen?
Niklas Almerood:
Vor 25 Jahren wurde die Agentur von meiner Mutter gegründet. Ihre eigenen Erfahrungen mit vielen Unternehmen waren eine perfekte Grundlage dafür. Zudem war die Branche zur damaligen Zeit noch ziemlich unbekannt. Den wenigen Anbietern fehlte es außerdem an Professionalität. Zu dieser Zeit gründete meine Mutter Into Berlin, das 3 Jahre später in IRC Berlin umgewandelt wurde.
Da ich selbst ein Expat-Kind war, hatte ich schon früh einen starken persönlichen Bezug zu dem Thema. So war ich zunächst zwei Jahre im Bereich Business Development tätig, bis ich schließlich Geschäftsführer und Eigentümer des Unternehmens wurde, das heute als Almerood IRC GmbH bekannt ist.
Eins unserer Erfolgsgeheimnisse war dabei stets, dass wir unser Unternehmen wie eine Familie führten – mit Freunden und Freunden von Freunden. Wir betrachten uns nicht so sehr als klassische Firma mit Top-Down-Prozessen, sondern als zusammengewachsenen und zusammenhaltenden Familienverband.
Welche Aufgaben gehören zum Tagesgeschäft einer Relocation-Agentur?
Niklas Almerood:
In einem Satz zusammengefasst unterstützen wir Unternehmen dabei, neue Mitarbeiter aus Inland und Ausland zu finden. Dabei geht es um Themen wie Visa, Arbeitserlaubnis und Aufenthaltstitel. Auch unterstützen wir bei der Wohnungs- und Bürosuche, führen interkulturelle Workshops durch und erleichtern den sozialen Anschluss am neuen Einsatzort.
Bereits an dieser kurzen Auflistung wird deutlich, dass wir ein sehr vielfältiges Aufgabenspektrum abdecken. Hier sind etwa die Suche nach passenden Immobilien, die Dokumentation von Wohnungsübergaben, die Organisation von Umzügen und die Durchführung von Nachbarschafts-Orientierungstouren zu nennen. Dabei ist es uns besonders wichtig, nicht nur den Mitarbeiter, sondern auch seine ganze Familie bestmöglich zu unterstützen. Hier ist viel Einfühlungsvermögen erforderlich, schließlich ist ein Umzug für jeden eine hochemotionale Situation.
Was sind Ihrer Erfahrung nach typische Herausforderungen von Menschen, die berufsbedingt aus dem Ausland nach Deutschland ziehen?
Niklas Almerood:
An allererster Stelle ist hier sicherlich die berühmt-berüchtigte deutsche Bürokratie zu nennen, die für Menschen aus anderen Ländern oft ein großes Hindernis darstellt. Ähnlich ist es bei Themen wie Rundfunkgebühren, Führerschein, Steuerklassenwechsel und Kontoeröffnung.
Das Thema Verfügbarkeit ist ein weiterer typischer Problemkomplex. Ein gutes Beispiel ist hierbei Berlin, wo politische Initiativen wie Mietobergrenzen und Mietendeckel dazu geführt haben, dass Angebote vom Wohnungsmarkt verschwinden. Das hat es deutlich erschwert, geeignete Mietobjekte in Arbeitsplatznähe zu finden. Nicht wesentlich einfacher ist die Situation, wenn es um Kindergarten- und Schulplätze geht.
Im Hintergrund spielen darüber hinaus immer auch kulturelle Unterschiede eine Rolle. So ist zum Beispiel die Zusammenarbeit mit Frauen in anderen Kulturkreisen ganz anderes geregelt.
Wenn wir von uns selbst sprechen, ist vor allem das hohe Arbeitspensum zu nennen. Viele Klienten verlangen deutlich mehr Leistungen als eigentlich möglich sind. Nicht selten müssen viele Extra-Meilen gegangen werden, um den Klienten zufriedenzustellen.
Also viele Herausforderungen für Ihre Mitarbeiter. Auf welche Qualifikationen legen Sie Wert?
Niklas Almerood:
Es gab lange keine speziellen Ausbildungen für Relocation Consultants – auch wenn sie mittlerweile von der IHK angeboten werden. Wichtig sind auf jeden Fall ein sicherer Umgang mit der englischen Sprache und eine ausgeprägte Sensibilität für andere Kulturen. Weitere wichtige Fähigkeiten sind Organisationstalent und Empathie.
Zu unserem Team gehören beispielsweise Menschen mit Doktortiteln in Sprachen, aber auch Master-Abschlüssen in Städteplanung und Administration. Weiterhin beschäftigen wir ehemalige Unternehmer.
Wenn man sich die vergangenen zehn Jahre ansieht, wie hat sich Ihrer Erfahrung nach die Nachfrage nach Relocation-Dienstleistungen verändert?
Niklas Almerood:
Hier ist ganz klar eine deutliche Steigerung zu verzeichnen. So hat sich etwa die Zahl der Relocation-Agenturen in den vergangenen Jahren mehr als verzehnfacht. Treiber dieser Entwicklung sind vor allem die rapide voranschreitende Globalisierung und Digitalisierung. Vor allem in großen Unternehmen ist es zum Standard geworden, dass Teams engagiert werden, die schnell ein Problem lösen und dann zum nächsten Standort wechseln.
In diesem Zusammenhang ist auch das Thema Mitarbeitermangel zu sehen. Solange im Inland nicht ausreichend gut qualifizierte Mitarbeiter vorhanden sind, werden Unternehmen immer im Ausland nach passenden Experten suchen.
Lassen Sie uns zum Abschluss des Gesprächs noch einen Blick in die Zukunft werfen. Welche Pläne haben Sie selbst für die nächsten 10 Jahre?
Niklas Almerood:
In den nächsten 10 Jahren wollen wir in jeder deutschen Großstadt mit eigenständigen Teams vertreten sein. Zudem wollen wir Immobilien und Kindergärten für unsere Klienten erwerben. Darüber hinaus wollen wir auch in Europa weiter expandieren.
Und wenn das geschafft ist, mache ich erst einmal eine Weltreise (lacht).
Dann wünschen wir Ihnen für die Zukunft alles Gute und danken Ihnen für das interessante Gespräch.
Über IRC Relocation
IRC Relocation ist ein in Berlin ansässiger Anbieter von Relocation-Services, der 2005 gegründet wurde. Das Team um Geschäftsführer Niklas Almerood bietet seinen Klienten eine große Bandbreite an unterstützenden Dienstleistungen rund um das Recruiting aus dem In- und Ausland an. Dazu gehört unter anderem eine umfassende Unterstützung beim Finden von Immobilien, bei der sozialen Einbindung der Familie des Arbeitnehmers sowie beim Absolvieren von Behördengängen.
Autor:Kerstin König aus Hansaviertel |
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