Millionen fürs Grips
Traditionstheater bekommt Bundesmittel für Neubau

Das Grips-Theater am Hansaplatz platzt nach fast 50 Jahren Spielzeit aus allen Nähten.  | Foto:  Ulrike Kiefert
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Das Grips-Theater platzt aus allen Nähten. Jetzt macht der Bund für einen Neubau 19 Millionen Euro locker. Eine Machbarkeitsstudie liegt bereits vor.

Seit 49 Jahren wird im Grips am Hansaplatz Kinder- und Jugendtheater gespielt. Inzwischen ist das Traditionshaus mit seinen rund 360 Plätzen längst zu klein geworden. Das Grips hat nur eine Probebühne. Die ist nicht erhöht, weshalb die Schauspieler auf Augenhöhe mit den Zuschauern spielen müssen. Barrierefrei ist das Haus auch nicht, und dem Theaterteam fehlen Räume. Werkstätten, Büros, Workshopräume und Lager sind über das gesamte Hansaviertel verteilt und mussten extra angemietet werden. Zwar hat das Grips seit 2008 eine zweite Spielstätte. Die liegt aber im fünf Kilometer entfernten Podewil an der Klosterstraße.

Theaterleiter Philipp Harpain und Geschäftsführer Andreas Joppich verfolgen deshalb schon seit sieben Jahren die Idee eines Neubaus am Hansaplatz. So stellten die Architekturbüros Sauerbruch Hutton und phase eins 2020 im Auftrag der Grips Theater gGmbH zwei städtebauliche Machbarkeitsstudien vor. Hierbei ging es vor allem darum, wo der Erweiterungsbau platziert werden kann. Das Theater entschied sich für den Vorschlag von phase eins. Demnach könnte das neue Haus unweit vom jetzigen Theaterstandort auf einer Grünfläche südlich der Kreuzung Bachstraße und Altonaer Straße gebaut werden. Das Grundstück gehört dem Bezirksamt. Für das künftige Nutzungskonzept, das den Altbau und Neubau kombinieren soll, und für die Vorbereitung eines Architekturwettbewerbs hat das Theater die Architekten von phase eins mit einer tiefergehenden Studie beauftragt, die seit Juli dieses Jahres vorliegt. Dazu haben Architekturstudenten aus Leipzig und Bielefeld Entwürfe erarbeitet und kürzlich im Theater vorgestellt. Fast zeitgleich erreichte das Theater dann die wichtigste Neuigkeit. Der Haushaltsausschuss des Bundestags genehmigte 19 Millionen Euro für den Erweiterungsbau. Das Geld soll aus dem Förderprogramm „Investitionen in national bedeutsame Kultureinrichtungen“ fließen. Damit wird der Bund fast die Hälfte der geplanten Baukosten tragen, die auf 42 Millionen Euro geschätzt werden. Das Land Berlin muss nun noch die Kofinanzierung bewilligen.

Philipp Harpain und Andreas Joppich stehen dafür schon im intensiven Austausch mit dem Land und dem Bezirk. „Die Signale sind hier sehr positiv. Baubeginn soll 2033 sein“, so Harpain. Im geplanten Neubau sollen zwei Bühnen, Büroräume, Lager, Werkstätten, Probebühnen und Workshopräume unterkommen. Der Altbau am Hansaplatz behält seine Arenabühne. Laut Philipp Harpain geht es aber nicht nur um bessere Bedingungen für das weltberühmte Kinder- und Jugendtheater, sondern auch darum, „den Hansaplatz als einen lebendigen Kulturort vor Ort weiterzuentwickeln“. Denn mit dem Neubau werde das Grips mit dann drei Bühnen „für noch mehr Publikum und internationale Gäste“ offenstehen. Im Kulturquartier Hansaplatz sind auch die Akademie der Künste, die Hansabibliothek und die Bauten der Internationalen Bauausstellung ansässig.

Studenten aus Leipzig haben ihre Entwürfe fürs neue Grips dabei.  | Foto: Ulrike Kiefert
  • Studenten aus Leipzig haben ihre Entwürfe fürs neue Grips dabei.
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Die Grips-Theater ist ein Kind der Studentenbewegung und des Kabaretts. Ex-Mitarbeiter der „Wühlmäuse“ gründen 1965 seinen Vorläufer, das „Reichskabarett Berlin“. 1972 erhält es den Namen „Grips Theater“ und zieht zwei Jahre später in einen der typischen Flachbauten am Hansaplatz. 1986 kommt mit „Linie 1“ eine musikalische Revue auf die Bühne, die ein großer Erfolg wird. Bis zu seinem Umbau zum Theater war das Gebäude das Programmkino „Bellevue“ mit rund 500 Plätzen. Gebaut wurde es 1957 nach Plänen von Ernst Zinsser und Hansrudi Plarre im Rahmen der Internationalen Bauausstellung „Interbau“. Das Haus steht unter Denkmalschutz.

Das Grips-Theater am Hansaplatz platzt nach fast 50 Jahren Spielzeit aus allen Nähten.  | Foto:  Ulrike Kiefert
Studenten aus Leipzig haben ihre Entwürfe fürs neue Grips dabei.  | Foto: Ulrike Kiefert
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Ulrike Kiefert aus Mitte

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