Der Ökomarkt auf dem Hansaplatz belebt das Viertel
Am Freitagmittag kurz vor zwölf Uhr wird es auf dem Vorplatz der St. Ansgar-Kirche auf einmal hektisch. Während die Händler sich bisher ganz in Ruhe gegenseitig begrüßt und langsam ihre Waren aus den Transportern in Richtung Verkaufsstand getragen haben, muss es jetzt deutlich schneller gehen. Bevor der Markt Punkt zwölf öffnet, müssen noch die letzten Bananen ausgepackt, die Preise an den Weinflaschen angebracht oder der Strom für die Kaffeemaschine organisiert werden. Der Übergang ist dann ein fließender: Wo bis vor Kurzem noch die Transporter standen und die Händler herumwuselten, schlendern jetzt die ersten Besucher. Sie probieren die Bananen, kosten den Wein und trinken den Kaffee. Der Ökomarkt am Hansaplatz funktioniert. Das war nicht selbstverständlich, als die Weinhändlerin Brigitta Voigt dort vor zweieinhalb Jahren loslegte. Denn das Kiezzentrum aus den späten 50er-Jahren ist bei Anwohnern wie Auswärtigen alles andere als beliebt. Das nahe gelegene Einkaufszentrum ist seit Jahren heruntergekommen, der Platz selbst besteht im Wesentlichen aus einer großen Straßenkreuzung. Und der Vorplatz der katholischen St. Ansgar-Kirche hatte bisher beinahe ausschließlich als Parkplatz gedient. "Heute ist es zumindest am Freitag ein Treffpunkt", freut sich die Initiatorin. Der Markt spreche sich immer mehr herum. Dass dort nur ökologisch zertifizierte Waren angeboten werden, sei für einige der Besucher sogar zweitrangig. "Die freuen sich einfach, dass Leben auf dem Platz ist."
Wieder andere kämen speziell wegen der ökologischen Ausrichtung der Händler - gern auch mal aus den angrenzenden Bezirken. Das Angebot variiert leicht von Woche zu Woche, ein Großteil der Stände ist aber regelmäßig da. So gibt es zwei Obst- und Gemüsehändler, natürlich den Wein von Brigitta Voigt, Backwaren, Ziegenkäse und zahlreiche Non-Food-Artikel vom Holzschaukelpferd bis zu ökologisch produzierten Klamotten. Besonders stolz ist die Marktchefin auf ihren neuesten Zugang, einen Öko-Pizzabäcker, der seine Pizzen alle zwei Wochen direkt vor Ort in den Lehmofen schiebt.
Damit ist speziell das Angebot für die Mittagspause auf dem Hansaplatz noch einmal gewachsen. Freuen wird es vor allem die Kinder der nahe gelegenen Kita. "Denn wenn die freitags von ihren Eltern abgeholt werden und dann noch kurz über den Markt gehen", so Voigt, "dann ist hier regelmäßig die Hölle los."
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
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