Grips Theater wird von neuem Förderverein unterstützt
Wenn die Jahresabrechnung für 2013 fertig ist, wird am Ende wieder eine große rote Zahl stehen. Volker Ludwig, bis heute als Hauptautor und Geschäftsführer im Grips-Theater aktiv, erwartet ein Minus von 40 000 bis 50 000 Euro fürs vergangene Jahr. Bezeichnenderweise genau die Summe, die er als zusätzliche Zuwendung bereits vor zwei Jahren vom Abgeordnetenhaus gefordert hatte. Als er damals vor der Insolvenz des bekannten Theaters warnte, bezifferte er das strukturelle Defizit des Hauses auf 150 000 Euro pro Jahr. Der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses bewilligte daraufhin zusätzlich 100 000 Euro Zuwendung. Die übrigen 50 000 fehlen also weiterhin.
Um die Kassen am Hansaplatz weiter aufzufüllen, wird das Theater nun seit Ende Januar von einem neuen Förderverein "mehr grips!" unterstützt. Dessen Vorsitzender, der Kulturmanager Börries von Liebermann, bezeichnet es als "Skandal", dass das Theater nicht mehr Geld vom Land bekommt. "Es wird an allen Ecken und Enden gespart, obwohl das Haus brummt und eine Auslastung von über 85 Prozent hat." Das Problem: Mit Kinder- und Jugendvorstellungen lässt sich kaum Geld verdienen.
Um überhaupt überleben zu können, hat das Theater sein Erwachsenenprogramm in den vergangenen Jahren ausgebaut. Vor allem der Grips-Klassiker "Linie 1" spüle nach wie vor Geld in die Kassen. Das Profil als Kinder- und Jugendtheater verschwimmt dabei allerdings. "Die Arbeit für junge Zuschauer muss man sich eben leisten können", so Volker Ludwig. "Das Grips-Theater ist dazu kaum mehr in der Lage."
Prominente Unterstützung erhält der Förderverein vom ehemaligen Regierenden Bürgermeister und langjährigen Präsidenten des Abgeordnetenhauses Walter Momper (SPD), der den zweiten Vorsitz übernommen hat. Gemeinsam mit von Liebermann gehe es ihnen nicht darum, den Senat finanziell zu entlasten und das jährliche Defizit aufzufangen. Die beiden wollen eher versuchen, Lobbyarbeit zu leisten und so Druck auf die Politik auszuüben. Laut Theatergründer Volker Ludwig wird es dafür höchste Zeit: "Es kann gut sein, dass wir in einem Jahr wieder schreiben müssen: Wenn nicht schnell was passiert, sind wir insolvent."
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
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