Hansaviertel. Nachdem das ehemalige Konsistoriumsgebäude der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg Schlesische Oberlausitz abgerissen wurde, sollte an der Ecke Altonaer/Bachstraße eine Blockrandbebauung entstehen. Nach Einwänden vor allem aus der Nachbarschaft lässt der jetzt veröffentlichte Auslobungstext bewusst die Frage offen, wie das Gebäude aussehen soll.
Die Hilfswerk-Siedlung (HWS) GmbH, eine Tochter der evangelischen Kirche, will auf ihrem Grundstück an der Bachstraße "qualitätvolle und vielfältige Wohnungen für verschiedene Gesellschaftsschichten" bauen. So steht es im Auslobungstext für einen Architektenwettbewerb, der nun gestartet ist. Wie das Gebäude konkret aussehen soll, steht hier bewusst nicht. Ursprünglich sollte auf dem gut 8000 Quadratmeter großen Baugrund - angelehnt an das 13 Jahre alte Planwerk Innere Stadt - eine Blockrandbebauung entstehen. Die Nachbarn aus dem locker bebauten Hansaviertel liefen dagegen Sturm und forderten eine höhere, dafür aber frei auf dem Grundstück stehende Bauform. Eben ähnlich der, die ab den späteren 50er-Jahren durch die Internationale Bauausstellung hier am Rande des Tiergartens propagiert worden war. In zwei Werkstattgesprächen haben sich Anwohner, Vertreter der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Mitte und der Investor dann darauf geeinigt, ein Gutachterverfahren in Gang zu bringen und damit de facto den ganzen Prozess noch einmal von vorn zu beginnen. Vorgesehen war dabei die Teilnahme von sieben Architekturbüros.
Inzwischen hat die Hilfswerk-Siedlung mitgeteilt, dass sie das Verfahren in Absprache mit der Architektenkammer und dem Stadtplanungsamt Mitte sogar ausgeweitet und einen Architekturwettbewerb daraus gemacht hat. "Es handelt sich nunmehr um einen Wettbewerb mit zwölf Teilnehmern" sagt Jörn von der Lieth, Geschäftsführer der HWS. Diese "in Absprache mit der Architektenkammer entschiedene Verdoppelung der Teilnehmerzahl" biete noch mehr Chancen für "ergebnisoffene und qualitativ hochwertige Lösungsvorschläge für dieses interessante Grundstück". Die entscheidende Preisgerichtssitzung soll voraussichtlich am 11. Dezember stattfinden.
Bis dahin haben die Teilnehmer nun Zeit, ihre Vorschläge auszuarbeiten und einen, so der Auslobungstext "dem Standort angemessene Bebauung" zu entwerfen. Der Neubau solle "mit den städtebaulichen Strukturen im Umfeld korrespondieren." Wie das konkret aussehen soll, wird allerdings nicht beschrieben: "Seitens der Ausloberin wird bewusst Entwurfsspielraum gelassen."
Ralf Liptau / flip
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