Ein Festessen für Obdachlose: Berliner Agenturchef spendiert 600 Weihnachtsmenüs
Moabit. Rund 600 Obdachlose haben im Zentrum der Berliner Stadtmission am Hauptbahnhof Weihnachten gefeiert. Die Kosten für das Menü hatte eine Berliner Agentur übernommen.
Überall strahlende Gesichter und auf den Tellern Entenbraten, Klöße, Rotkraut und Grünkohl, als Nachspeise eine leckere Süßspeise. Die gesamten Kosten für das Festessen an Heiligabend hatte die Agentur CLY Communication Berlin/New York übernommen. Sie verzichte dafür auf eine eigene Weihnachtsfeier im großen Stil, weiß Stadtmissionssprecherin Ortrud Wohlwend. Und das bereits im fünften Jahr.
Auf die Idee, das Weihnachtsessen der Stadtmission für Menschen am Rande der Gesellschaft zu unterstützen, habe ihn ein Schlüsselerlebnis vor ein paar Jahren gebracht, erzählt Agentur-Geschäftsführer Raffaele Castelli. 2012 habe er bei Eiseskälte morgens an einer roten Ampel gewartet, als er auf der anderen Seite einen Obdachlosen auf der Straße schlafen sah. In diesem Augenblick habe für ihn festgestanden: Die Firmenweihnachtsfeier ist gestrichen, das Geld wird für etwas Sinnvolleres ausgegeben.
Castelli, der in den 1970er-Jahren mit seiner Familie aus Italien nach Deutschland gekommen und hier aufgewachsen ist, lernte später die Berliner Stadtmission, ihre Mitarbeiter und deren Arbeit kennen. Er besuchte die Kälte-Notübernachtung am Hauptbahnhof und die Küche, in der täglich 600 Mahlzeiten für Obdachlose frisch zubereitet werden.
„Wir wollen schnell und direkt helfen, auf dem einfachsten Weg“, sagt der Agentur-Chef, der sich hauptberuflich um Kunden aus der Fashion- und Lifestyle-Szene kümmert. Der einfachste Weg sei nun mal, Menschen, die hungern und frieren, Heiligabend ein warmes Essen zu ermöglichen und ihnen damit ein wenig Hoffnung zurückzugeben. Raffaele Castelli verweist auf die Mentalität der Italiener, für die die Familie eine sehr große Rolle spielt. „Die Berliner Stadtmission ist für viele Menschen auch eine Art Familie“, meint der Agenturinhaber. „Wenn ich dazu beitragen kann, dass Obdachlose in Berlin Heiligabend gemeinsam ein warmes Abendessen haben können, dann macht mich das glücklich.“ KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.