Hamburger Bahnhof: Ein Denkmal der Verkehrsgeschichte

Der Hamburger Bahnhof ist das älteste Berliner Bahnhofsgebäude. Es wurde in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts gebaut. | Foto: Klaus Tessmann
  • Der Hamburger Bahnhof ist das älteste Berliner Bahnhofsgebäude. Es wurde in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts gebaut.
  • Foto: Klaus Tessmann
  • hochgeladen von Klaus Teßmann

Mitte. Der 15. Oktober 1846 war ein denkwürdiger Tag in der deutschen Verkehrsgeschichte. An diesem Tag vor 170 Jahren fuhr zum ersten Mal ein Zug von Berlin nach Hamburg.

Mit der großen Industrialisierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts war auch die Eisenbahn in Berlin angekommen. Alle Bahnstrecken endeten aber an der Stadtgrenze, eine durchgehende Verbindung gab es nicht. Die Reisenden mussten in die Pferdedroschke umsteigen, wenn sie zu einem anderen Bahnhof wollten.

Durch die Berlin-Hamburger Bahn verkürzten sich die Reisezeiten wesentlich. Bis dahin waren die Reisenden mit der Postkutsche immerhin 30 Stunden unterwegs. Die Fahrt von Berlin nach Hamburg dauert auch mit dem Dampfross ihre Zeit. In den Anfangsjahren brauchten die Züge bei einer Reisegeschwindigkeit von 30 Kilometern in der Stunde noch ihre neun Stunden. Dann ging es aber rasanter an die Nordsee. Der „fliegende Hamburger“ brauchte 1933 nur noch 138 Minuten. Heute ist die Strecke als Hochgeschwindigkeitsstrecke ausgebaut.

Weil immer mehr Fahrgäste nach Berlin kamen, immer mehr Fahrgäste auch umsteigen wollten, wurde ab 1850 die Verbindungsbahn zwischen den fünf Berliner Kopfbahnhöfen gebaut. Baubeginn war 1850 am Hamburger Bahnhof. Auf der einen Seite ging es in Richtung Osten zum Stettiner Bahnhof. Auf der anderen Seite wurde in Richtung Süden zum Potsdamer Bahnhof gebaut. Der Nachteil dieser Verbindungsbahn lag auf der Hand: Sie fuhr auf der Straße. Doch die wachsende Stadt Berlin und der zunehmende Straßenverkehr waren ein Konfliktpunkt für die Verbindungsbahn. Immer mehr Berliner beschwerten sich über den Lärm und den Dreck durch die Dampfloks auf der Straße.

Die Bebauung wurde dichter, der Fahrzeugverkehr nahm zu. Deshalb wurde 1866 beschlossen, die Ringbahn zu bauen, die oberhalb der Straßenlage verlief. Es sollte keine niveaugleichen Kreuzungen mit dem Straßenverkehr mehr geben. Deshalb waren an allen Kreuzungspunkten entweder Straßen- oder Eisenbahnbrücken notwendig. Bereits 1866 wurden die Mittel zum Bau der neuen ringförmigen Verbindungsbahn bewilligt.

Am 17. Juli 1871 wurde der östliche Abschnitt von Moabit über Gesundbrunnen, Central-Viehhof, Stralau-Rummelsburg, Rixdorf (heute Neukölln) und Schöneberg zum Potsdamer Bahnhof eröffnet. Der westliche Abschnitt der Ringbahn ging am 15. November 1877 in Betrieb. Damit wurde die alte Verbindungsbahn überflüssig, ihr Verkehr endete am 16. Juli 1871.

36 Jahre lang sind die Züge vom Hamburger Bahnhof nach Hamburg gefahren. Dann wurden sie zum Lehrter Bahnhof (heute Hauptbahnhof) verlegt. Das Bahnhofsgebäude an der Invalidenstraße wird seit Anfang des 20. Jahrhunderts als Museum genutzt.

Das ehemalige Empfangsgebäude des Hamburger Bahnhofs ist das einzige erhaltene der großen Berliner Kopfbahnhöfe. Alle anderen wurden im Krieg zerstört oder abgerissen, weil sie nicht mehr benötigt wurden. Das Gebäude stammt aus den 1840er-Jahren und ist damit eines der ältesten Bahnhofsgebäude Deutschlands. KT

Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile lädt vom 3. bis 5. April 2025 zur mittlerweile 17. Brillenmesse ein. | Foto: Optik an der Zeile

Optik an der Zeile
17. Brillenmesse vom 3. bis 5. April

Über 40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir, Optik an der Zeile, auch im April im Märkischen Zentrum. Feiern Sie mit und profitieren Sie von attraktiven Angeboten, die Sie sich selbst erwürfeln können! Im Rahmen der 17. Brillenmesse vom 3. bis 5. April können Sie sich von unserer Kompetenz selbst überzeugen. Mit vielen schööönen Brillengestellen und den Gläsern von Essilor und Rodenstock bieten wir bestes Sehen für jeden Anspruch. Aus der großen Kollektion namhafter...

  • Bezirk Reinickendorf
  • 15.03.25
  • 524× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 1.513× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige

Vortrag am 15. April um 17 Uhr
Schmerz, Angst und Depression?

Chronische Schmerzen sind mehr als nur ein Symptom – sie können zu einer eigenständigen Erkrankung werden und das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen. Doch welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Wie kann moderne Neuromodulation helfen, das Schmerzsystem zu beeinflussen und das Leiden zu lindern? Unsere Referenten, Dalibor Arapovic und Sebastian Ciupa, informieren Sie über die Entstehung und Anatomie chronischer Schmerzen sowie über verschiedene Therapieansätze – von konservativen...

  • Mitte
  • 17.03.25
  • 247× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 1.724× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.