Kritik an neuen Leuchten: Das künftige Straßenlicht kommt nicht bei jedem an
Spandau. Weil sie den modernen Standards nicht genügen, müssen 85 Quecksilberdampfleuchten in der Altstadt demnächst neuen Laternen weichen. Diese lösen bislang wenig Begeisterung aus.
Anfang November hatte Baustadtrat Carsten-Michael Röding (CDU) im Rahmen eines Spaziergangs sechs Muster-Laternen fürs neue Straßenlicht in der Altstadt präsentiert. Die Modelle standen zu diesem Zeitpunkt bereits probehalber in der Carl-Schurz-Straße nahe dem Reformationsplatz. Röding erläuterte auch den Hintergrund der Maßnahme: Die alten Quecksilberdampfleuchten muss der Bezirk laut EU-Richtlinie abschaffen, nicht zuletzt, weil sie in puncto Öko-Standards durchfallen und daher bald nicht mehr auf den Markt kommen. Moderne Leuchten können bis zu 50 Prozent Energie sparen; die meisten sind außerdem mit umweltfreundlichen LED-Lampen ausgestattet. Die Spandauer Baubteilung hatte daher seit gut einem Jahr gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung – die den Austausch bezahlt – darüber beraten, welche neuen Laternen für die Altstadt geeignet sind. Sechs Modelle in unterschiedlichem Design kamen in die engere Wahl.
Einige Spandauer können sich aber mit keiner der sechs Varianten anfreunden. Weder mit der zweiarmigen im beinahe klassischen Stil, noch mit dem Modell Marke Schornstein. „Die vorhandenen Leuchten wurden doch erst vor wenigen Jahren im Zuge der Altstadt-Sanierung installiert“, sagt etwa Rüdiger Stamm. „Das war im Ergebnis einer Architektur-Ausschreibung für eine typische Altstadt-Beleuchtung. Jetzt wird eine völlige Umkehr vom Altstadt-Konzept erwogen – mit modernistischen Leuchten, die blenden und die umliegenden Fassaden voll mit anstrahlen. Für unsere wunderschöne Fußgängerzone sind die einfach unpassend.“ Das ist in etwa der Tenor einer Reihe von Briefen und Anrufen, die in den vergangenen Wochen in der Redaktion des Spandauer Volksblatts eingingen.
Stadtrat Röding kann die Kritik nicht so recht nachvollziehen. Er könne sich kaum vorstellen, dass die Quecksilberdampfleuten so vermisst würden. „So schön sind die doch nun wirklich nicht.“ Der Baudezernent weist ausdrücklich darauf hin, dass es keineswegs um die sogenannten Schinkelleuchten gehe, die zum Beispiel vorm Gotischen Haus stehen. Die blieben natürlich erhalten.
Entschieden ist bislang noch nichts. Derzeit warte er noch das Votum der Fachämter – wie Stadtentwicklung, Tiefbau und Denkmalpflege – ab, so Röding. Außerdem habe er Planer eingeschaltet, die sich um die knifflige Frage kümmern sollen, wie jene Laternen, die für die Baumreihen in der Fußgängerzone gedacht sind, statt deren Kronen auszuleuchten, ihr Licht zur Straße hin spenden. Allzu lang kann’s bis zum Beschluss aber nicht mehr dauern. Die Zeit dränge, weil die Leuchtmittel ausgingen und definitiv nicht mehr hergestellt würden, so Röding. Spätestens im Frühjahr soll der Austausch beginnen. bm
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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