Wo Romy Schneider nie wohnte
„Quartier Pulvermühle“ prägt den Ortsteil

Berühmte Schauspielerinnen gaben den Straßen im „Quartier Pulvermühle“ ihren Namen. So etwa Romy Schneider. | Foto: Ulrike Kiefert
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Was haben Schießbaumwolle, Romy Schneider und Artur Brauner gemeinsam? Das „Quartier Pulvermühle“ in Haselhorst. 

Zugegeben, im „Quartier Pulvermühle“ hat Romy Schneider nie gewohnt. Auch Lilli Palmer, Therese Giese und Olga Tschechowa nicht. Trotzdem sind die Frauen hier allgegenwärtig. Denn das Haselhorster Wohnquartier ist, was die Straßennamen betrifft, ein Schauspielerinnen-Quartier.

Berühmt-berüchtigt ist der Ortsteil aber nicht wegen seiner Diven. Aus Haselhorst, wo heute mehr als 16.000 Einwohner leben, kam das Pulver für preußische Kanonen. Denn als ehemalige Garnisons- und Festungsstadt hat Spandau eine lange Rüstungsgeschichte hinter sich, die vielen Ortsteilen ihren Stempel aufgedrückt hat. So leitet sich etwa der Name des Quartiers von der Pulverfabrik („Pulvermühle“) ab, die zwischen 1832 und 1837 von Moabit nach Haselhorst umsiedelte. Denn hier gab es bereits eine Gewehrmanufaktur und weitere Rüstungsbetriebe. In der Neuen Haselhorster Pulverfabrik, die direkt nördlich der Alten entstand, wurde später modernes rauchloses Schießpulver produziert. Weil es aus Cellulosenitrat bestand, hieß es auch „Schießbaumwolle“. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg musste Deutschland abrüsten, und so wurden 1919 auch in Haselhorst alle Rüstungsbetriebe geschlossen.

Ein Wasserturm auf dem Studiogelände ist verblieben

Heute erinnern nur wenige Gebäude an die ehemaligen Pulverfabriken. So steht etwa das alte Verkohlungsgebäude noch auf dem Firmengelände der Havelwerke am Telegrafenweg, und der Wasserturm in der Kleinen Eiswerderstraße. Letzter gehört bis heute zum Studiogelände der CCC-Film, einer Produktionsfirma, die der Filmproduzent Artur Brauner 1946 in Haselhorst gründete.

Bis in die 1950er Jahre hinein war das Quartier eine Notsiedlung, die im Laufe der Jahrzehnte verfiel. In den 1990er Jahren entstand dann auf dem früheren Gelände der Pulvermühle das „Quartier Pulvermühle“. Denn die ideale Lage am Wasser beflügelte die Ideen, die Flächen weiträumig städtebaulich zu entwickeln – mit neuen Wohnungen, Grünflächen und Wegen am Wasser. Die ersten Häuser entstanden im sozialen Wohnungsbau, Klinker-Klötze aus roten Ziegeln, mit glatten Fassaden und ohne Balkone. Viele Aussiedler und Transferleistungsempfänger zogen dorthin.

Ende 2000 war das „Quartier Pulvermühle“ dann der erste fertig gestellte Bereich für die Wasserstadt Spandau. Im Norden wird die Siedlung von der Kleinen Eiswerderstraße begrenzt, im Osten von der Daumstraße und im Süden vom Telegrafenweg. Der Krienickepark am Havelufer und der Grützmacherpark mit dem Grützmachergraben lockern die inzwischen mit neuen Häusern relativ dicht bebaute Siedlung auf. Und wer weiß, vielleicht hätte Romy Schneider hier gern gewohnt.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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