Als die Zitadelle kapitulierte: Neuer Forschungsband der Heimatkundlichen Vereinigung

Karl-Heinz Bannasch und Denkmalschutz-Experte Peter Petersen bei der Buchvorstellung in der Dorotheenstädtischen Buchhandlung. | Foto: Christian Schindler
  • Karl-Heinz Bannasch und Denkmalschutz-Experte Peter Petersen bei der Buchvorstellung in der Dorotheenstädtischen Buchhandlung.
  • Foto: Christian Schindler
  • hochgeladen von Christian Schindler

Die Heimatkundliche Vereinigung Spandau hat am 12. Dezember den vierten Band ihrer Spandauer Forschungen vorgelegt.

Sechs Autoren haben sich in dem 336-seitigen Band der Militär- und Stadtgeschichte Spandaus gewidmet. Dabei steht die Militärgeschichte im Vordergrund. Schließlich war Spandau nicht nur Festungsstadt, sondern auch großer Standort von Rüstungsindustrie.

Zwei Beiträge beleuchten die napoleonische Zeit und die Befreiungskriege. Der Vorsitzende der Heimatkundler, Karl-Heinz Bannasch, untersucht die Kapitulation Spandaus vor den Franzosen 1806 und die Rolle des Kommandanten Ernst Friedrich Ludwig von Beneckendorf. Lars Holger Thümler hat sich mit den Briefen des Spandauer Freiwilligen Jägers Friedrich Wilhelm Schiebler aus den Feldzügen 1813/14 befasst.

Joachim Pohl ist den Auseinandersetzungen zwischen Kommunalpolitkern und Militär nachgegangen, und hat zudem Feldpostkarten ausgewertet, die im Ersten Weltkrieg mit Bezug zur Spandauer Garnison verschickt wurden. Deren Geschichte zwischen 1897 und bis 1918 ist das Thema von Marcus Falk. Sigurd Peters stellt die Geschichte des Sanitätsdienstes dar, und Peter Petersen hat sich die Industriebauten des Feuerwerkslaboratoriums auf der Insel Eiswerder näher angesehen.

Die aktuelle Situation des Spandauer Geschichtsvereins war ebenfalls ein Thema. Laut Karl-Heinz Bannasch sind die Heimatkundler jetzt heimatlos, seit sie Ende November ihre bisherigen Räume auf der Zitadelle verlassen mussten. Wie berichtet, war der Vertrag dafür ausgelaufen. Kulturstadtrat Gerhard Hanke (CDU) sah auch einen neuen Vertrag als nicht realisierbar an, was wiederum die Heimatkundler bestreiten. Da sich andere Räume in öffentlicher Hand als nicht geeignet erwiesen, ist zurzeit die Sammlung der Heimatkundler in einem Lager in Brandenburg untergebracht. Die Zukunft des Vereins wird sich laut Bannasch im kommenden Jahr entscheiden. Auf den Streit mit dem Bezirksamt geht Bannasch im Vorwort der neuen Spandauer Forschungen ein, ohne Hanke direkt beim Namen zu nennen: Er spricht von einem „überforderten Kommunalpolitiker“.

Der Band vier der Spandauer Forschungen (ISBN 978-3-938648-06-3) ist für 24,90 Euro erhältlich in der Dorotheenstädtischen Buchhandlung, Carl-Schurz-Straße 53.
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 273× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 909× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 252× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.