Deutsch-angolanische Koproduktion
Calderons Traum auf der Zitadelle
Noch zweimal ist die deutsch-angolanische Koproduktion „Das Leben ist Traum“ im Rahmen des Spandauer Theater-Festivals „Verlorene Illusionen“ auf der Zitadelle zu sehen.
Mit internationalen Produktionen haben die Spandauer Theaterleute nicht nur gute Erfahrungen gemacht. Erst im Sommer hatte das Auswärtige Amt jungen Tänzern aus der Elfenbeinküste die Einreise verweigert, weil angeblich Zweifel an deren Rückreisewilligkeit bestanden. Und das, obwohl die Produktion vom Goethe-Institut gefördert wurde.
Jetzt hat es wenigstens mit Angola geklappt. Zwölf Darsteller aus Luanda und Berlin haben sich unter Regie von Carlos Manuel und Orlando Domingos Calderon de la Barca „Das Leben ist Traum“ vorgenommen. Das Stück aus dem Jahre 1635 ist heute eher selten auf den Spielplänen zu finden. Es geht um das Verwischen von Träumen, die auch Albträume sein können, und der Wirklichkeit.
Ein König fürchtet, sein Sohn könne nach der Machtübernahme zu einem bösen Tyrannen werden, und lässt ihn deswegen schon als Kind einkerkern. Probeweise darf der Königssohn dann doch mal an die Macht, und bestätigt prompt die Ängste des Vaters. Also muss er zurück in den Kerker, wo man ihn glauben lässt, die kurze Zeit der Freiheit sei ein Traum gewesen. Um diese Geschichte herum gibt es noch Liebesverwicklungen, in denen mittels Kostümen auch die Geschlechterrollen wechseln.
Portugiesische Fassung wird gezeigt
Gespielt wird in der gut einstündigen Inszenierung eine portugiesische Fassung, deren deutsche Übersetzung hinter den Schauspielern zu lesen ist. Die unterschiedlichen Wurzeln der afrikanischen und deutschen Schauspieler werden ebenfalls Anlass, mit Gesten und Tanz das Überschreiten von Grenzen, nicht nur zwischen Traum und Wirklichkeit, zu zeigen.
Bei allen Unterschieden der Kultur zeigen sich auch Gemeinsamkeiten der Menschen über Kontinente hinweg: Das Streben nach Liebe, Macht und Reichtum.
Gespielt wird „Das Leben ist Traum“ noch einmal am Freitag, 28. September, um 19 Uhr sowie am Sonntag, 30. September, um 18 Uhr im Saal A der Zitadelle. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erbeten.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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