Ehepaar Siedersleben stellt im Gotischen Haus aus
Edith und Rolf-Dieter Siedersleben gehören zu den Künstlern, die auf das klassische Handwerk vertrauen. Sie malen auf Holz oder Leinwand, die Farben kommen mit Öl oder Tempera auf die Flächen. Die Motive sind gegenständlich, wobei die Künstler nicht nur Gegenstände oder Stimmungen in den Blick nehmen, sondern auch die Gesellschaft, in der sie leben.
"Der Aufstocker" heißt ein Bild von Rolf-Dieter Siedersleben aus dem Jahr 2014, dass einen vermutlich älteren Mann von hinten zeigt, der einen Plastiksack mit Getränkedosen füllt. Das Bild ist Anklage und Verneigung zugleich - Anklage gegen Niedrigstlöhne, Verneigung vor der Würde des Menschen in einer solchen erniedrigenden Situation.
Auch die ganz alten Motive der Malerei sind den Spandauer Künstlern nicht fremd, wie das memeto mori, die Erinnerung an die Sterblichkeit der Menschen. Rolf-Dieter Siedersleben stellt 2005 die Hamlet-Frage vertraut und doch mit neuem Akzent: Neben einem Totenschädel stehen in einer Betonnische die Verpackungen eines Schnellrestaurants. Der skeptisch-staunende Blick seines "Flaneurs" von 2008 ist auch Siederslebens eigener Blick.
"Konsumtempel" hat Edith Siedersleben ein Bild von 2012 genannt. Es erinnert an den Turmbau zu Babel, der auch in die Katastrophe führte. Die Künstlerin schätzt aber auch den ruhigen Blick auf schöne Landschaften, mit ihren Darstellungen eines Teufelsmoors oder Strandes.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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