Findus feiert Geburtstag: Beim Kindertheater tanzen die Hühner auf dem Hof
Haselhorst. In einem zwischen Tropentemperaturen und Herbststürmen wechselnden Berliner Sommer ist das Versprechen des Berliner Kindertheaters nicht unwichtig: Vorstellungen bei jedem Wetter. Im elften Jahr bespielt die Truppe um Andreas Schmidt die Freilichtbühne an der Zitadelle.
Für diesen Sommer hat Schmidt als Regisseur „Das Beste von Findus und Pettersson“ zusammen gestellt und mehrere Geschichten des schwedischen Schöpfers Sven Nordqvist ineinander verwoben. Dabei entsteht erstaunlicher Weise kein Durcheinander der Stories der Kinderbuchbestseller, sondern eine eigene, stringente Handlung, die von einer kleinen Zahl Figuren unterhaltsam präsentiert wird.
Das ist zunächst Findus, der Kater, der einst in einer Kiste des Konzerns Findus vor dem Haus des alten Mannes Pettersson ausgesetzt wurde. Das Auffinden wird als sein Geburtstag gefeiert, und weil das so schön ist, unabhängig vom Datum gleich mehrmals im Jahr. Antonia Weiher gibt dem Hoftiger (in der Stube ist er selten) nicht nur die freche Quirligkeit eines Kinderbuchstars, sondern auch das Gemaunze eines realen Vierbeiners, der seinen Willen nicht kriegt.
Das kommt ab und zu vor, denn auch wenn der gutwillige Pettersson fast alles für seinen Kater tut, funktioniert das nicht reibungslos. Die Hofhühner müssen überlistet werden, damit sie die Eier für Findus‘ Geburtstagstorte herausrücken, und dann fehlt auch noch das Mehl. Also muss Pettersson mit dem Rad (nach aufwendiger Suche einer Luftpumpe) ins Dorf. Auf seinem Hof tanzen dann zwar nicht die Mäuse auf dem Tisch, aber Caruso auf der Hoffläche. Der ist ein eingebildeter Hahn, der sich im breitesten Sächsisch als Gesangstar geriert und den Hühnern den Kopf verdreht.
Einzelne Szenen münden in Lieder und Chor, die die Inszenierung ab und an Richtung Musical rücken. Vor allem dann, wenn die einzelnen Figuren ihre Fähigkeiten preisen und zum Schluss das Miteinander. Das ist dann die pädagogische Botschaft, die ganz unterschwellig daherkommt, wenn Peter Hofmann Petterssons Gutmütigkeit, Susanna Metzner und Stephanie Hottinger die Vergnügungssucht der Hühner oder Lorenz Pilz Carusos Eitelkeit oder Nachbar Gustavssons aufdringliche Besorgtheit ausstellen. Nach 85 Minuten spenden die Besucher von drei bis neunundneuzig Jahren (so die Eigenwerbung des Theaters) heftigen Applaus.
„Das Beste von Findus und Pettersson“ wird noch bis zum 13. September mehrfach wöchentlich vormittags oder nachmittags auf der Freilichtbühne an der Zitadelle, Am Juliusturm 64, 13599 Berlin, gespielt. Karten kosten für Kinder zehn Euro, für Erwachsene zwölf Euro, bei Schul- oder Kitagruppen kostet die Karte pro Person fünf Euro. Tickets unter 62 70 59 26 oder www.berliner-kindertheater.de. CS
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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