Singende, klingende Brücke: Chorprojekt wünscht sich noch mehr Mitstreiter
Spandau. Ihre seltenen Auftritte sind im Handumdrehen ausverkauft: Lieder in rund 40 Sprachen singt „Die Klingende Brücke“. Die Berliner Mitstreiter des länderübergreifenden Chorprojekts üben im Spandauer Kulturhaus.
„Am Anfang dachte ich noch, das lerne ich nie“, erinnert sich Brigitte Markgraf. „Die vielen Sprachen waren schon eine Herausforderung.“ Seit 2009 singt die Falkenseerin in der Klingenden Brücke mit. Einmal pro Monat, jeweils samstags von 16 bis 19.30 Uhr, trifft sie im Kulturhaus Spandau um die 40 Frauen und Männer, die ihre Freude an Volksliedern aus aller Welt teilen. Zwischen sechs und acht neue Weisen gilt es dann zu erlernen – ausgewählt und vorgestellt von Chorleiter Michael Hornauer. Manchmal – und das ist durchaus erwünscht – bringt auch ein Ensemblemitglied ein Fundstück mit. Zunächst erfahren die Hobbysänger Wissenswertes über Geschichte und Herkunft des Volkslieds. Dann geht’s ans Aufwärmen der Stimmbänder, anschließend werden Texte und Melodien geübt. Französisch, Polnisch, Türkisch und zig andere Sprachen wollen bisweilen gar nicht so leicht über die Lippen. Ist ein Muttersprachler mit von der Partie, singt er die Passagen vor. Das Erfolgserlebnis am Ende – wenn die Lieder in einem Rutsch erklingen – entschädigt aber für die Mühe. „Kein Mensch erwartet ja, dass wir das perfekt machen“, sagt Brigitte Markgraf. „Wichtig ist doch der Spaß am Singen und der ist riesengroß.“
Die Klingende Brücke gibt es seit 1949. Das Projekt, das mit der Musik die Grenzen zwischen den Kulturen überwinden will, hat inzwischen 21 Ableger in Deutschland, Belgien und Frankreich. Mehr als 1000 Volkslieder lagern im Archiv der Bonner Zentrale. Dort darf sich auch Michael Hornauer bedienen – für den Fall, dass sein Fundus nicht ausreicht. Lieber wäre es dem Chor aber, wenn sich noch zahlreiche sangesfreudige Spandauer – gern mit Migrationshintergrund – anschließen würden, die eigene Lieblingssongs mitbringen. Weder Noten- noch Fremdsprachenkenntnisse sind ein Muss. „Nur Mut!“, sagt Brigitte Markgraf. Sie selbst wusste sich am Anfang schnell zu helfen, indem sie die Gesänge beim Proben mit dem Handy aufnahm. Dann übte sie zu Hause so lange, bis es besser klappte. Inzwischen freut sie sich auf jedes neue Lied und ist sogar Vorstandsmitglied des Fördervereins der Klingenden Brücke Berlin.
Weil Chorleiter und Raummiete bezahlt werden müssen, kostet die Teilnahme am gemeinsamen Singen jeweils sieben, ermäßigt vier Euro. Wer zunächst nur reinschnuppern will, zahlt beim ersten Besuch die Hälfte. bm
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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