Nächster Anlauf für das Brauner-Gedenken
SPD-Fraktion schlägt Kleine Eiswerderstraße zur Umbenennung vor und erhält eine Absage
![Die CCC-Filmstudios von der Kleinen Eiswerderstraße aus gesehen. | Foto: Thomas Frey](https://media04.berliner-woche.de/article/2025/02/12/8/489038_L.jpg?1739789319)
- Die CCC-Filmstudios von der Kleinen Eiswerderstraße aus gesehen.
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Im November 2023 beschloss die Bezirksverordnetenversammlung (BVV), dass eine Straße oder Platz nach dem Filmproduzenten Artur Brauner (1918-2019) und seiner Frau Maria (1925-2017) benannt werden soll. Einen solchen Ort zu finden, ist schwierig wie auch der jüngste Vorschlag zeigt.
Die SPD-Fraktionsvorsitzende Ina Bittroff schlug jetzt die Kleine Eiswerderstraße, die Verlängerung der Kleinen Eiswerderbrücke bis zur Daumstraße vor. Sie hatte vor mehr als einem Jahr bereits den Antrag zur Brauner-Straße initiiert. Die Straße führe direkt an den CCC-Filmstudios vorbei, die Artur Brauner nach dem zweiten Weltkrieg gründete und die für seine Verbindung mit Spandau, speziell zu diesem Ort steht, erklärte Ina Bittroff am 11. Februar im Ausschuss für Bauen, Verkehr, Grünflächen, Umwelt- und Naturschutz. Ein weiteres Argument: Es leben dort bisher keine Anwohner. Zwar ist auf dem CCC-Gelände schon seit Jahren ein neues Wohnquartier im Bau, allerdings geht es dort schon länger nicht mehr voran. Ansonsten gebe es als Anlieger nur noch die Soccer- und Eventhalle Kickerworld, den Tennis- und Eishockeyverein ASC Spandau und die Filmstudios. Letztere würden die Umbenennung natürlich befürworten, erklärte Ina Bittroff. Auch die Kickerworld hätte nichts dagegen. In der Beschlussempfehlung wird angeregt, die Umbenennung am 7. Juli, dem sechsten Todestag von Artur Brauner vorzunehmen.
Insgesamt sei also die Umbenennung der Straße eine naheliegende Idee, erklärte die SPD-Fraktionsvorsitzende. Etwas erstaunlich, fand sie, dass das Bezirksamt anscheinend nicht darauf gekommen sei.
Die Kleine Eiswerderstraße sei bereits geprüft worden, wies Baustadtrat Thorsten Schatz (CDU) die Kritik zurück. Sie erfülle jedoch nicht die Voraussetzung, die der Gesetzgeber für eine Umbenennung vorgegeben hat. Sie seien möglich, wenn ein Name im öffentlichen Straßenland doppelt oder mehrfach vorkomme. Die Kleine Eiswerderstraße ist aber ein Unikat. Das Teilstück östlich der Kleinen Eiswerderbrücke trage erst seit gut 20 Jahren seinen Namen. Auch ein inzwischen fehlender Bezug fällt als Grund für eine Umbenennung aus. Denn natürlich gibt es weiter die Verbindung der Kleinen Eiswerderstraße zur Insel Eiswerder. Eine Umbenennung ist zudem möglich, wenn eine Straße bisher den Namen eines Verfechters der NS-Ideologie und Gewaltherrschaft oder in Bezug auf die DDR, der stalinistischen Ideologie und Gewaltherrschaft, trägt. Dieser Umstand liegt aber in diesem Fall nicht vor. Mit ähnlichen Argumenten hatte der Baustadtrat im vergangenen Herbst einen Vorschlag von Dr. Ottfried Franke als nicht durchführbar erklärt. Der ehemalige Gesellschafter der Kommunikationsagentur urbanPR, die einst auch für das Projekt Wasserstadt Oberhavel tätig war, hatte im Spandauer Volksblatt eine Benennung der Großen Eiswerderbrücke nach Artur und Maria Brauner angeregt.
Das Bezirksamt habe neben der Kleinen Eiswerderbrücke weitere Straßen zwecks Umbenennung geprüft und für nicht umsetzbar befunden, so Thorsten Schatz. Er nannte in diesem Zusammenhang die Havelpromenade, die Rhenaniastraße und die Daumstraße. Auch der Eigentümer einer Privatstraße sei angesprochen worden, habe aber abgelehnt.
Schwierigkeiten, eine Straße zu finden, bereite zudem, dass der Antrag einen Ort in der Umgebung der CCC-Studios verlange. Dies grenze die Möglichkeiten ein. Als einzige Gegend, wenn auch schon weit entfernt, komme die Insel Gartenfeld in Betracht, erläuterte Schatz. Dort entsteht in den kommenden Jahren ein neues Wohnquartier.
Eine Abstimmung über den Antrag der SPD erfolgte dann nicht mehr in der Sitzung. Sie wurde vertagt. „Wir sollten dafür eine interfraktionelle Lösung suchen und das mit Fingerspitzengefühl regeln“, hatte der CDU-Bezirksverordnete Joachim Koza angeregt. Auch Thorsten Schatz hatte betont, dass das Bezirksamt dem Anliegen positiv gegenüberstehe. Die Suche nach einer Maria-und-Artur-Brauner-Straße wird also weitergehen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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