Gesucht wird eine passende Straße
Warum die Würdigung für Artur und Maria Brauner so schwierig ist
Nach dem Filmproduzenten Artur Brauner (1918-2019) und seiner Frau Maria (1925-2017) soll in Haselhorst eine Straße oder Platz benannt werden. Die Suche nach einem dafür geeigneten Ort ist schwierig.
Den Antrag, das Ehepaar auf diese Weise zu ehren, hatte die SPD-Fraktion im September 2023 in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Spandau eingebracht. Grüne, Linke und Tierschutzpartei zeichneten das Anliegen mit. Hintergrund ist das Wirken von Artur Brauner im Bezirk, konkret als Begründer und Chef der CCC-Studios an der Daumstraße in Haselhorst, einer Produktionsstätte für legendäre Kinofilme. Bei Maria Brauner wurde vor allem ihr soziales Engagement hervorgehoben. Außerdem sollen auch in Spandau vermehrt Frauen als Namensgeberinnen berücksichtigt werden.
Der Antrag wurde im Konsens als Prüfauftrag verabschiedet. Die Prüfung ist inzwischen abgeschlossen. Sie ergab zunächst, dass es in Berlin noch keine Straße oder Platz mit diesen Namen gibt, eine formelle Voraussetzung, um überhaupt in Spandau tätig werden zu können. Auch eine andere Vorgabe ist inzwischen erfüllt. Bevor an eine Person an einem öffentlichen Ort erinnert werden kann, muss sie mindestens fünf Jahre tot sein. Bei Artur Brauner ist das seit dem 8. Juli 2024 der Fall. Im Rahmen seiner Prüfung regte das Bezirksamt obendrein an, die Benennung zu verändern, nämlich in „Maria-und-Artur-Brauner-Straße“. Es gebe hierzu zwar keine klare Regelung, deutschlandweit wäre es aber inzwischen üblich, bei mehreren Namen den der Frau an den Anfang zu stellen.
Auch das dürfte keine unüberwindbare Hürde sein. Schwieriger ist es allerdings, eine geeignete Straße zu finden. Nach dem Wunsch der Antragsteller soll sie sich im Umfeld der CCC-Studios befinden. Dort habe das Bezirksamt aber bislang „noch keine Bestandsstraße und auch keine Neubaustraße, beziehungsweise Straßen in Planung identifizieren können, die für eine Umbenennung oder Benennung geeignet sind“, hieß es im Prüfbericht. Der Vorschlag soll aber Berücksichtigung finden, sobald eine geeignete Straße in Haselhorst gefunden sei.
Wann das aber der Fall ist, weiß derzeit niemand. Eine Möglichkeit wäre vielleicht, eine Straße nach Artur und Maria Brauner im künftigen Neubauquartier auf der Insel Gartenfeld einzurichten. Baustadtrat Thorsten Schatz (CDU) reagiert auf diese Idee aber eher zurückhaltend. Gäbe es irgendwo mehrere neue Straßen, hätten die normalerweise alle einen thematischen Schwerpunkt. Sie heißen beispielsweise nach Orten, Pflanzen oder Persönlichkeiten. Für bekannte Namen aus der Filmbranche existiert bereits ein solcher Schwerpunkt im Wohnviertel Pulvermühle in Haselhorst. Dort sind Straßen beispielsweise nach Schauspielerinnen wie Romy Schneider, Lilli Palmer oder Olga Tschechowa benannt. Sie alle nehmen Bezug auf die benachbarten CCC-Studios. Nur für dessen Gründer gibt es dort bisher keinen Platz.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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