Beerdigung beschäftigte auch die BVV: SPD sah darin „pietätlosen Umgang mit Toten“

Spandau. In der Bezirksverordnetenversammlung am 17. Juni sorgte die von der Künstlergruppe „Zentrum für Politische Schönheit“ organisierte Bestattung einer im Mittelmeer ertrunkenen Syrerin am 16. Juni auf dem muslimischem Teil des Landschaftsfriedhofs Gatow für nachträgliche Diskussionen.

Genauere Auskünfte über die Bestattung begehrte die SPD-Fraktion mit ihrer „Darf Kunst alles?“ überschriebenen Anfrage. Zur Fragestellung wollte Baustadtrat Carsten-Michael Röding (CDU) zwar nicht Stellung nehmen, da dies „eine Sache der persönlichen Ansicht“ sei. Aber er beantwortete weitere Fragen der Sozialdemokraten.

Die Beisetzung sei fristgerecht von einem Spandau Bestattungsunternehmen angemeldet worden. „Da alle notwendigen Papiere vorgelegt wurden, gab es keine Zweifel daran, dass in dem versiegelten Sarg eine Syrerin bestattet wurde“, sagte Röding. Daher habe auch kein Anlass zu einer besonderen Prüfung vorgelegen. Auch über den Aufbau eines Podestes sei die Friedhofsverwaltung informiert gewesen und habe diesen genehmigt. „Wenn dieses Podest dann dazu gedient hat, mit den dort befestigten Namen von Regierungsmitgliedern gegen deren Flüchtlingspolitik zu protestieren, ist ein Einschreiten wegen der Störung der laufenden Trauerfeier sehr schwer“, sagte Röding.

Auf die Bitte der SPD, die „Trauerfeier“ hinsichtlich der Wahrung der Totenruhe auf dem Friedhof zu bewerten, nahm Röding für das Bezirksamt klar Stellung. „Es gab keinerlei Verstöße gegen ein pietätvolles Auftreten während der Bestattung“, so Röding. Somit gebe es auch künftig keine Bedenken gegen eine Genehmigung nach korrekter Anmeldung. Derzeit lägen jedoch keine entsprechenden Anfragen vor.

Wenig überzeugt zeigte sich der SPD-Verordnete Jürgen Kessling von den Ausführungen des Baustadtrats. „Aus Sicht meiner Partei war das ein pietätloser Umgang mit Toten“, bewerte er die Bestattung. Und er bezweifle, dass diese mit muslimischen Grundsätzen vereinbar gewesen sei. Unbeachtet blieb dabei die Tatsache, dass die Zeremonie von einem Imam vollzogen wurde.

„Erschüttert über diese Aussage der SPD“, zeigte sich die GAL-Verordnete Ritva Harju. „Wenn Flüchtlinge hier beerdigt werden, damit die Menschen deren Schicksal bei uns mitbekommen, ist das ein wichtiges Signal“, sagte sie. Damit sei deren Schicksal endlich hier angekommen und veranlasse mehr Menschen, darüber nachzudenken.

Ud

Autor:

Michael Uhde aus Spandau

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