"Es klemmt vor allem beim Personal": Bürgermeister Helmut Kleebank im Interview

Helmut Kleebank ist seit 2011 Bürgermeister von Spandau. | Foto: Ulrike Kiefert
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Das alte Jahr ist passé, die Neujahrsgrüße sind verschickt und das Spandauer Volksblatt hat wieder ein Stelldichein mit Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD). Was liegt 2018 an, wo klemmt es, und was können die Spandauer erwarten? Reporterin Ulrike Kiefert hat nachgefragt.

Vierblättrige Kleeblätter und Mini-Schornsteinfeger sind selten. Wünschen dürfen Sie sich zum neuen Jahr trotzdem etwas.

Helmut Kleebank: Persönlich wünsche ich mir Glück und Gesundheit für meine Familie. Aber Sie meinten eher, was ich mir als Bürgermeister für Spandau wünsche...

...ja, das selbstverständlich auch.

Kleebank: Da zählt für mich der Erfolg aller, unabhängig vom Parteibuch. Daran wollen wir als Bezirksamt auch im neuen Jahr arbeiten, gemeinsam mit der BVV, vor allem aber im Dialog mit den Spandauerinnen und Spandauern. Um voranzukommen braucht es aber auch eine gut arbeitende Verwaltung und hier komme ich zu einem nächsten Wunsch: Wir brauchen mehr qualifizierte Fachkräfte.

102 Stellen nach wie vor unbesetzt

Die Personalsituation im Rathaus wird also auch 2018 schwierig sein?

Kleebank: Ja. Letztes Jahr sind zwar 113 Vollzeitstellen hinzugekommen. Davon verstärken 85 das Personal für dieses Jahr, also 2018. Aktuell sind im Rathaus aber noch 102 Stellen unbesetzt. Wir suchen vor allem Fachkräfte für Berufe, die wir selbst nicht ausbilden, also Ärzte, Sozialarbeiter, Bauingenieure und Architekten. Für diese Berufsgruppen haben wir nur wenige Bewerber, die qualifiziert sind, und müssen darum wiederholt ausschreiben.

Auch die Stelle der Frauenbeauftragten ist schon länger unbesetzt.

Kleebank: Hier warten wir noch auf eine Rückmeldung aus der Senatsverwaltung für Gleichstellung. Die muss entscheiden, ob unsere Stellenausschreibung mit dieser Qualifizierung gerechtfertigt ist. Als Personalchef halte ich es nämlich für wichtig, dass die neue Frauenbeauftragte im Bereich Gender Mainstreaming und Gleichstellung studiert hat. Das aber hatte unsere Frauenvertreterin im Bezirksamt moniert, weil sie befürchtet, dass damit Mitbewerberinnen aus dem Rathaus benachteiligt sind.

Welche wichtigen Investitionen sind in 2018 geplant?

Kleebank: Die Liste der drängenden Investitionen würde wahrscheinlich die ganze Zeitung füllen. Schulen, Sportanlagen, Straßen, Grünanlagen und nicht zuletzt das Rathaus selbst. Natürlich geht es vor allem um die Schulen. Für das Schulanlagensanierungsprogramm 2018/19 haben wir 19 Schulen mit einem Investitionsvolumen von knapp 45 Millionen Euro angemeldet. Dazu gehören die Carlo-Schmid-Oberschule, wo die Sanierung des Schulhauses fortgesetzt wird. An der Heinrich-Böll-Oberschule und der Christian-Morgenstern-Grundschule gehen die Arbeiten an den Sporthallen weiter, und mehrere Grundschulen werden grundsaniert. Am Lily-Braun-Gymnasium soll außerdem im Oktober der Neubau einer Typensporthalle losgehen. Genehmigt sind die Maßnahmen vom Senat aber noch nicht. Wir rechnen im Laufe des Januars damit.

Neuer Kunstrasen im Stadion Hakenfelde soll kommen

Und wie steht es um die Sportanlagen?

Kleebank: Hier haben wir sechs Maßnahmen für vier Sportstätten beim Senat angemeldet. Dazu gehören die Sportanlagen Staaken West und Gatow, der Sportpark Staaken und das Stadion Haselhorst. Die Gesamtsanierungssumme liegt bei etwa 1,2 Millionen Euro. Einiges kann auch mit SIWA-Mitteln finanziert werden. Dazu gehören die Sanierung der Robert-von-Siemens-Sporthalle und das neue Großspielfeld mit Beleuchtungsanlage und neuem Parkplatz in Staaken West. Aus der Bezirkskasse finanzieren wir in diesem Jahr die Laufbahn im Helmut-Schleusener-Stadion und den Kunstrasen im Stadion Hakenfelde.

Was können Sie gegen den Wohnungsmangel tun?

Kleebank: Da wollen wir auch in diesem Jahr zahlreiche Projekte vorantreiben. Die Pepitahöfe werden fertig gebaut, in der Wasserstadt wird die Gewobag bauen, die ehemalige Post neben dem Rathaus macht endgültig Platz für das neue „Spandauer Ufer“, und für die Insel Gartenfeld schreiten die Pläne hoffentlich voran.

Mehr Anreize für Fachkräfte schaffen

Welche drei Hauptziele wollen Sie in 2018 unbedingt erreichen?

Kleebank: Als Verwaltungschef weiß ich, dass man nicht zu hohe Erwartungen haben sollte. Aber wie gesagt, am Geld mangelt es nicht unbedingt. Wo es klemmt, sind die fehlenden Fachleute, die das ganze Geld verbauen. Ein Hauptziel ist darum, eine Strategie mit der Senatsfinanzverwaltung hinzubekommen, wie man Fachkräfte nach Spandau holt, also mehr Anreize zu schaffen. Ganz wichtig ist mir, dass auf dem alten Postgelände nicht nur der Abriss beendet wird, sondern auch der Bau des neuen Stadtquartiers „Spandauer Ufer“ beginnt. Und ein weiteres Großprojekt ist die Sanierung des Rathauses, insbesondere von Dach, Brandschutz und Barrierefreiheit. Hierfür wollen wir mit der Planung beginnen. Und: Senat und Bezirk müssen mit den Schulen besser kommunizieren. Jede Schulleitung sollte rechtzeitig wissen, wie weit die Sanierung abgearbeitet ist, damit sie den Schulalltag optimal regeln kann.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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