Flüchtlinge aus dem Meer gerettet: Klaus Vogel ist Spandauer des Monats November

Bürgermeister Helmut Kleebank (rechts) zeichnet Klaus Vogel aus. | Foto: Christian Schindler
2Bilder
  • Bürgermeister Helmut Kleebank (rechts) zeichnet Klaus Vogel aus.
  • Foto: Christian Schindler
  • hochgeladen von Christian Schindler

Spandau. Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD) hat am 22. November den 60-jährigen Kapitän und Historiker Dr. Klaus Vogel als Spandauer des Monats November ausgezeichnet.

Die von Klaus Vogel gegründete Hilfsorganisation SOS Méditerranée hat bisher 5300 vom Ertrinken bedrohte Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet. Der 2013 aus Göttingen nach Kladow gezogene Vogel hat ein vielseitiges Berufsleben vorzuweisen. Er war bereits in seiner Jugend auf dem Meer unterwegs und brachte es im Laufe der Jahre zum Kapitän. Auch wenn einer an Bord das Sagen haben muss, gilt für Vogel: „Wir sitzen alle im gleichen Boot“. Wenn man mit ihm spricht, wird schnell klar, dass das sein Lebensmotto ist. Gemeinsam kann man vieles bewegen und – man darf niemanden zurücklassen.

Der Familie zuliebe setzte der heute 60-Jährige die Seefahrt nach der Geburt des ersten Kindes aus. Er studierte Geschichte, wurde Historiker. Er lernte während seiner Tätigkeiten viele Länder und Kulturen kennen, mithin eben auch die Menschen: „Sicher gibt es verschiedene Traditionen und Lebensweisen, aber im Prinzip sind wir Menschen alle gleich.“

Nach Jahren als Wissenschaftler zog es Vogel wieder auf See. Während seiner Tätigkeit auf großen Containerschiffen bekam er die Folgen der Flüchtlingskrise, vor allem die Not jener Menschen, die über den Seeweg versuchen nach Europa zu kommen, hautnah mit. Noch weitere Menschen sterben zu lassen, kam für ihn nicht in Frage. Er wollte und musste etwas tun. So gründete er im Mai 2015 mit Freunden und Unterstützern aus mehreren europäischen Ländern in Berlin die Organisation SOS Méditerranée, um Männer, Frauen und Kinder aus Seenot im Mittelmeer zu retten.

SOS Méditerranée ist eine humanitäre Organisation, die sich der Achtung der Menschenwürde verpflichtet fühlt, überparteilich und an keine Konfession gebunden ist. Zu diesem Zweck wurde die Aquarius, ein 77 Meter langes ehemaliges Fischerei-Schutzboot, mit einer Stammbesatzung gechartert und mit einem Rettungsteam und einem medizinischen Team besetzt. Seit Einsatzbeginn Ende Februar 2016 konnten in neun Monaten bereits 5300 Menschen gerettet werden.

SOS Méditarranée wird von der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ unterstützt, die das medizinische Team an Bord stellt und die Notversorgung der Geretteten sicherstellt. Für diese Tätigkeit, mit der er sich voll und ganz den geflüchteten Menschen und ihrer Rettung widmet, hat Vogel seine sichere Arbeit auf einem großen Containerschiff auf Eis gelegt.

Er hat im Gespräch mit den Geflüchteten auf dem Rettungsschiff viele Geschichten und Schicksale kennengelernt. Wenn man ihre erschütternden Schicksale erfährt, versteht man die Menschen besser und kann nachvollziehen, warum diese Menschen alles zurückgelassen haben und aus ihrer Heimat durch die Sahara nach Libyen und über das Mittelmeer geflüchtet sind. Vogel hält es für sinnvoll, Flüchtlingskorridore aus Afrika nach Europa zu schaffen, um den Menschen die lebensgefährlichen Routen durch die Sahara und Libyen zu ersparen.

Solange Menschen auf dem Mittelmeer sterben, will Vogel versuchen, dies mit seiner Organisation SOS Méditerranée zu verhindern. Da der Unterhalt des Schiffes samt Mannschaft und Hilfsangeboten sehr viel finanziellen Aufwand bedeutet, freut er sich über jede Spende, die das Weiterarbeiten ermöglicht. CS

Weitere Informationen, auch zur Unterstützung der Hilfsorganisation, gibt es unter www.sosmediterranee.org.
Bürgermeister Helmut Kleebank (rechts) zeichnet Klaus Vogel aus. | Foto: Christian Schindler
Bürgermeister Helmut Kleebank (l.) und Klaus Vogel mit der Urkunde "Spandauer des Monats November". Foto: Christian Schindler | Foto: Christian Schindler
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 855× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 369× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 700× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 777× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 351× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.